Der Hausgerätehersteller Miele (Gütersloh) hat im Geschäftsjahr 2022 weltweit 5,43 Milliarden Euro Umsatz (2021: 4,84 Milliarden Euro) erzielt - 12,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Nach Einschätzung der Geschäftsleitung ist dies umso höher zu bewerten, als sich die Rahmenbedingungen für das Hausgerätegeschäft zuletzt deutlich eingetrübt haben. In diesem herausfordernden Umfeld mit insgesamt rückläufigen Märkten habe das Unternehmen seine Position zum Teil deutlich ausbauen können.
Mit 12,2 Prozent Umsatzzuwachs sei die Miele-Gruppe erneut stärker gewachsen als in ihrem langjährigen Durchschnitt. Hierzu haben nach Unternehmensangaben in erster Linie die osteuropäischen und asiatischen Länder inklusive China überproportional beigetragen, aber etwa auch etablierte Märkte wie Australien, Großbritannien, die Niederlande und die USA.
In Deutschland hat Miele 1,47 Milliarden Euro Umsatz erzielt, was einem Plus von 5,6 Prozent entspricht. Der außerhalb Deutschlands erzielte Anteil am Umsatz beträgt 72 Prozent.
Unter den Produktgruppen für den Haushalt haben vor allem die Geschirrspüler, die Wäschepflege und die Kochgeräte überproportional erfolgreich abgeschnitten. Auch Staubsauger, Kühlgeräte und Kaffeevollautomaten haben 2022 beim Umsatz hinzugewonnen.
Die Business Unit Professional hat 10,3 Prozent mehr Umsatz erzielt – und mit ihren Produktbereichen Wäschereitechnik, gewerbliches Geschirrspülen sowie Medizin- und Labortechnik rund 14 Prozent zum Gesamtumsatz beigesteuert. Dabei hatte Corona keine Sonderkonjunktur ausgelöst, sondern ausgeprägte Investitionszurückhaltung bei wichtigen Zielgruppen wie den Hotels, Gaststätten und Pflegeeinrichtungen. 2022 setzten sich dann aber deutliche Erholungs- und Nachholeffekte fort, so in den touristisch geprägten Regionen Süd- und Osteuropas und auch in traditionell starken Märkten wie den USA, Großbritannien oder Österreich.
Zur weiteren Stärkung des weltweiten Markenauftritts wurden im vergangenen Jahr 29 Marken-Stores neu eröffnet, etwa in Antwerpen, Athen, London, Nizza, Osaka, Perth und Seoul. Insgesamt verfügt Miele jetzt über mehr als 200 eigene Adressen in 50 Ländern. Weitere Investitionsschwerpunkte liegen in der Erweiterung der Produktionskapazitäten und deren Umrüstung auf neue Modellreihen sowie dem Ausbau der weltweiten IT-Infrastruktur der Unternehmensgruppe. Wegen des zu erwartenden weiteren Wachstums entstehen am Hauptsitz Gütersloh zudem 300 Büroarbeitsplätze zusätzlich. Das zentrale Ersatzteillager wurde um mehr als 50 Prozent erweitert.
Im Bereich Nachhaltigkeit wurden bei Klimaschutz, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft weitere Zeichen gesetzt. So konnten etwa durch Energieeffizienzmaßnahmen im Jahr 2022 fünf Gigawattstunden Energie eingespart werden. Seit 2019 hat Miele seine jährliche Stromproduktion über Photovoltaik um insgesamt sieben Gigawattstunden erhöht. Für Gütersloh startet gerade ein Geothermie-Projekt. Bilanziell arbeitet die Unternehmensgruppe über alle Standorte hinweg bereits seit 2021 CO2-neutral, bezogen auf die eigenen Emissionen (Scope 1) und die der Energielieferanten (Scope 2).
Zugleich meldete Miele mit 23.322 Beschäftigten den höchsten Personalstand in der 125-jährigen Geschichte des Unternehmens - 401 Mitarbeiter oder 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland waren es 11.926 Beschäftigte - 529 mehr als Ende 2021.
Nach Unternehmensangaben zeigen sich aktuell die Gesamtmärkte in der Tendenz weiter rückläufig, sodass auch Miele die Produktion von einer historisch hohen Basis aus vorübergehend drossele, punktuell auch "unter Nutzung von einigen Tagen Kurzarbeit". Davon abgesehen zeigt sich die Geschäftsleitung für den weiteren Verlauf des Jahres "verhalten optimistisch, dass sich das Geschäft trotz der bestehenden Unwägbarkeiten auf dem hohen Niveau stabil halten oder sogar weiter steigern lässt". Eine zentrale Herausforderung auf der Beschaffungsseite bleibe die Preisentwicklung bei Material, Energie und Logistik. /HH