Innung Bonn/Rhein-Sieg holt Jubiläumsfeier nach

Die Gebäudereiniger-Innung Bonn/Rhein-Sieg hat Ende April ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Die Festveranstaltung auf dem Petersberg hoch über der Bundesstadt fand coronabedingt mit einem Jahr Verspätung statt.

Jubiläum der Innung Bonn Rhein-Sieg
120 Gäste waren der Einladung zur 100-Jahr-Feier gefolgt. - © Marco Rothbrust

Als eine der ältesten Innungen im Gebäudereiniger-Handwerk wurde die "Innung für das Glas-, Gebäude- und Parkettbödenreinigungs-Handwerk zu Bonn am Rhein" im Juni 1921 gegründet. Zwölf Betriebe mit 50 Mitarbeitern aus Bonn und den umliegenden Gemeinden hatten sich damals zusammengefunden und Peter Portz zum ersten Obermeister gewählt. Heute zählt der Zusammenschluss 41 Betriebe mit insgesamt 10.000 Beschäftigten in der Bundesstadt, im Rhein-Sieg-Kreis und im Oberbergischen Kreis. Zwei von ihnen rangieren regelmäßig unter den 30 größten Arbeitgebern in der Region rund um Bonn. 33 Auszubildende werden aktuell auf den Beruf des Gebäudereinigers vorbereitet. Obermeister der Innung ist seit 2005 der Bonner Unternehmer Dirk Müller.

Im Rahmen der Feierlichkeiten hob Dirk Müller hervor, dass sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts das Dienstleistungsangebot der Branche enorm ausgeweitet und diversifiziert habe: Stand zunächst vor allem die Säuberung von Fenstern im Vordergrund, gehe es heute insbesondere um die tägliche Reinigung von Verwaltungen, Industrieanlagen und kommunalen Einrichtungen bis hin zu Hausmeisterdiensten. Man trete am Markt also "als umfassende Gebäudedienstleister" auf.

Stets verlässliche Partner

Im Rückblick lobte Müller den Mut der damaligen Kollegen, in einer sehr schwierigen Zeit die Innung zu bilden. Sie hätten damit "die Grundlage für die starke Gemeinschaft gelegt, die wir heute haben", so der amtierende Obermeister. Auch der Bundesinnungsverband hat diese Entwicklung über viele Jahrzehnte hinweg aus nächster Nähe beobachtet: "In der langen Zeit, als wir unseren Sitz in Bonn hatten, haben wir in Euch kongeniale, verlässliche Partner gehabt", so der anwesende Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich. Dafür stünden unter anderem auch die Namen früherer Obermeister wie Heinrich Bung oder Dieter Schoen. Und auch jetzt in der Amtszeit von Dirk Müller und nach dem Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin setze sich diese "hohe Vertrauensbasis erfreulicherweise fort".

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    Obermeister Dirk Müller bei seinem Rückblick auf 100 Jahre Innungsgeschichte.
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    Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich würdigte die Arbeit der Kollegen aus Bonn und Umgebung.
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    Ein würdiger Ort für den Empfang der zahlreichen Gäste: das Grandhotel Petersberg.
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    Gute Laune unter anderem bei Bernhard Nordhausen, Geschäftsführer des Landesinnungsverbands NRW.
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    Stießen gemeinsam auf das Jubiläum an (v.li.): Oliver Krämer (Hauptgeschäftsführer der KH Bonn/Rhein-Sieg), Sebastian Schuster (Landrat Rhein-Sieg-Kreis), Thomas Radermacher (Kreishandwerksmeister), Sonja Fuhrmann (WDR-Moderatorin), Dirk Müller (Obermeister der Innung Bonn/Rhein-Sieg) und Thomas Dietrich (Bundesinnungsmeister).
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    Zu den 120 Gästen zählten auch Vertreter der Internationalen Gemeinschaft des Gebäudereinigungs-Gewerbes (FIDEN), darunter ihr Präsident Hans Ziegle.
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    Besonders begrüßt wurde im Rahmen der Jubiläumsfeier Horst Stippschild, BIV-Ehrenmitglied und stv. Bundesinnungsmeister a.D..

Insbesondere die Corona-Pandemie hat Dietrich zufolge für die Branche große Herausforderungen und einen heftigen Umstellungszwang bedeutet. Trotz der aktuellen Ereignisse in Europa behalte er jedoch seinen grundsätzlichen Optimismus – auch "weil wir von den Mitgliedern eine enorme Wertschätzung der Verbandsarbeit und einen deutlich gestiegenen Zusammenhalt spüren", wie der Bundesinnungsmeister in seiner Ansprache betonte. Im selben Atemzug fügte er hinzu: "Ich hoffe, dass dieses starke Wir-Gefühl erhalten bleibt."

Diskussion über Mindeslohn

Zu einem Branchentreff für ganz NRW wurde das Innungsjubiläum durch die Delegiertenversammlung des Landesinnungsverbands des Gebäudereiniger-Handwerks, die in Verbindung mit der 100-Jahr-Feier abgehalten wurde. In deren Mittelpunkt stand die Diskussion darüber, wie die Betriebe und ihre Organisation mit den von der Politik vorgesehenen Änderungen beim Mindestlohn und bei den Midijobs umgehen sollen. "Beides führt zum einen wegen des hohen Lohnkostenanteils bei uns zu ganz erheblichen Kostensteigerungen und zum anderen gerät der von uns prinzipiell gewünschte Unterschied zur Entlohnung in der untersten Tarifgruppe zunehmend in Gefahr", beschrieb NRW-Geschäftsführer Bernhard Nordhausen, worum es insbesondere bei den anstehenden Tarifverhandlungen geht.

Für beste Unterhaltung der Anwesenden sorgten schließlich der Kabarettist und Comedian Christoph Brüske und die Kölner Mundart-Rockband Brings. Letztere ließ die Rotunde des stilvollen Grandhotels Petersberg, wo schon hochrangige Staatsgäste logierten und wichtige internationale Konferenzen abgehalten wurden, zu fortgeschrittener Stunde in ihren Grundfesten erbeben. / GH