Nach der letzten "Europa"-Sitzung des Vorstandsrates im März 2018 in Brüssel verließ der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) Mitte März erneut die Landesgrenzen – mit dem Ziel Straßburg.
Der Vorstandsrat des BIV kommt zwei Mal im Jahr zur Diskussion über aktuelle verbandspolitische Fragen zusammen. Er berät über die Tagesordnung der Mitgliederversammlung und soll damit eine rechtzeitige ausgewogene Information zwischen der Verbandsspitze und den Mitgliedsverbänden sicherstellen.
Auf Anregung von Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich ging es am 15. und 16. März nach Straßburg, wo zur gleichen Zeit die monatliche Vollversammlung des EU-Parlaments stattfand. "Auch wenn uns vieles aus Brüssel nicht gefällt – vor allem die Masse an Bürokratie – sind wir als Unternehmer und als Verband glühende Europäer", merkte der Bundesinnungsmeister dazu an und fügte hinzu: "Der Austausch über Landesgrenzen hinweg ist für unser vielfältiges und internationales Handwerk von großer Bedeutung. Die Gebäudereinigung, die Menschen aus mehr als 100 Nationen beschäftigt, ist bekannt für ihre integrative Rolle auf dem Arbeitsmarkt."
Austausch mit der Politik
Der 15. März stand ganz im Zeichen der Politik. Im Rahmen einer Parlamentsführung wohnten die Mitglieder des Vorstandsrats zunächst einer Debatte über die militärische Unterstützung der Ukraine im Plenum des Europa-Parlaments bei. Danach folgten Gespräche mit den deutschen Spitzenpolitikerinnen Nicola Beer (Fraktion Renew Europe), Vizepräsidentin des EU-Parlaments und seit 2019 stellvertretende Parteivorsitzende der Liberalen, und Marion Walsmann (Europäische Volkspartei), der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Gruppe im Europa-Parlament.
Am 16. März stand zunächst die Tagung des Bundesvorstands auf dem Programm. Im Anschluss ging es in der knapp dreistündigen Sitzung des Vorstandsrates um aktuelle Verbandsplanungen und Branchenthemen – in Vorbereitung auf die Mitgliederversammlung Mitte Mai in Heidelberg. In seinem Bericht aus Berlin ging Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich auf ganz unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte ein: Inflation, Ukraine, Tarifpolitik, Eigenreinigung in diversen Kommunen und Städten Deutschlands oder Arbeitszeiterfassung.
Sorge macht Thomas Dietrich insbesondere das Thema einer aufkommenden Lohn-Preis-Spirale mit Blick auf eine zum einen immer aufgeheiztere politische Mindestlohndebatte, zum andere gebe es zum Teil exorbitante gewerkschaftliche Branchenlohnforderungen von 20 oder 25 %. "Insgesamt aber", so kommentierte der Bundesinnungsmeister, "steht die Gebäudereinigung trotz Midijob-Reform zulasten der Unternehmen, trotz steigender Personalnot und trotz zum Teil schwieriger Kundengespräche aufgrund unserer deutlichen Tariflohnerhöhungen zum Oktober 2022 vernünftig da." /GH