CMS Berlin 2023: Ausblick auf das Live-Comeback

Im Jahr 2021 musste die CMS Berlin aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Im Herbst ist es endlich wieder soweit: Vom 19. bis 22. September ist das Berliner ­Messegelände einmal mehr das Schaufenster der Reinigungsbranche. Über den Stand der Vorbereitungen sprach rationell reinigen mit der neuen Projektleiterin Ruth Senitz.

Ruth Senitz ist seit zwei ­Jahrzehnten im Eventgeschäft tätig. - © Messe Berlin

Frau Senitz, nach Corona-bedingter Zwangspause öffnet die CMS Berlin im September nach vier Jahren wieder ihre Tore. Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf den Re-Start der Branchenmesse?

Ruth Senitz: Es ist eine Erleichterung und auch eine ­starke Vorfreude bei allen Beteiligten zu spüren. Viele Veranstaltungen der Messe Berlin konnten in den vergangenen Monaten nach längerer Pause wieder vor Ort und mit großem Zuspruch stattfinden. Ich war bisher für die Internationale Funkausstellung (IFA) und zuletzt für deren Re-Start im September 2022 nach zwei ausgefallenen Messeterminen zuständig. Die Freude an echten Begegnungen war in den Messehallen deutlich zu spüren und für uns Messemenschen großartig zu beobachten.

Auch bei den Vorbereitungen für die kommende CMS Berlin spüren wir den Wunsch, endlich wieder als Branche zusammenzukommen. Dem Live-Comeback der CMS im September sehe ich daher sehr optimistisch entgegen und bin mir sicher, dass sich alle Entscheider in der Reinigungsbranche den 19. bis 22. September für die CMS bereits freigehalten haben.

Für Sie wird es die erste CMS sein, nachdem Sie im Februar die Projektleitung von Heike Hemmer übernommen haben. Mit welchem Background gehen Sie die neue Aufgabe an? Worauf freuen Sie sich besonders?

Ruth Senitz: Die Reinigungsbranche ist mit ihren insgesamt 1,1 Millionen Beschäftigten allein in Deutschland ein ungemein wichtiger Wirtschaftszweig. Dabei ist die CMS eine vergleichsweise junge Messe, die Heike Hemmer stark positioniert und aufgebaut hat. Mein Team und ich freuen uns darauf, für diese Branche die CMS weiter als Plattform für Innovationen, Ideen und den Austausch untereinander auszubauen.

In den vergangenen 20 Jahren habe ich verschiedene Leitmessen in Düsseldorf und Berlin organisiert. Keine Branche ist wie die andere und entsprechend sollten auch die Messen unterschiedliche Schwerpunkte ­setzen. Das macht für mich den Reiz am Messe­geschäft aus. Durch diese Erfahrung bin ich es gewohnt, unterschiedliche Stakeholder einzubeziehen und Konzepte zu entwickeln, die unterschiedlichen Bedürf­nissen Rechnung tragen.

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    © rationell reinigen
    Mehr als 25.000 Fachbesucher waren 2019 zur CMS nach Berlin gekommen, um sich bei rund 450 Ausstellern über Neuheiten und Trends in der Reinigungsbranche zu informieren.

Wie ist der aktuelle Stand, was die Anzahl der Aussteller betrifft?

Ruth Senitz: Wir planen aktuell mit einer Größe ähnlich wie 2019. Ob wir die volle Ausstellerzahl von 448 Unternehmen aus dem Jahr 2019 direkt mit dem Re-Start wieder erreichen können, werden die kommenden Monate zeigen.

Welche Schwerpunkte wird die CMS Berlin 2023 haben? Was gibt es Neues im Vergleich zur Veranstaltung 2019?

Ruth Senitz: Die letzten Jahre waren für die Reinigungsbranche eine bewegte Zeit. Einerseits hat die Pandemie die Bedeutung der Branche verdeutlicht und Hygiene und Sauberkeit in den Mittelpunkt gerückt; gleichzeitig sind die hohen Anforderungen durch den stärker werdenden Fachkräftemangel oft nur schwer zu erfüllen. Um hier Lösungen zu finden, bieten sich eine verstärkte Automatisierung und Digitalisierung an. Die entwickelten Innovationen in diesem Bereich werden ein wichtiger Schwerpunkt auf der CMS 2023 sein.

Parallel dazu werden auf der Messe aber auch Ansätze gegen den Fachkräftemangel thematisiert werden. Wie in vielen anderen Bereichen steht weiterhin das Thema Nachhaltigkeit zunehmend im Fokus der Reinigungsbranche. Auch hier werden wir spannende, neue Produkte in Berlin sehen. Über die Zusammenarbeit mit dem VDMA und dem IHO haben wir gute Zugänge zur Industrie und können gezielt Schwerpunkte setzen. Dank des engen Austauschs mit dem BIV, der das beschäftigungsstärkste Handwerk Deutschlands vertritt, bekommen wir die relevanten Herausforderungen und Trends auf Dienstleisterseite gespiegelt, die wir in unserem umfangreichen Rahmenprogramm inhaltlich aufgreifen.

Darüber hinaus werden einmal mehr der Purus Innovation Award und der Mobility Cleaning Circle fester Bestandteil des Messeprogramms sein. Aber auch hier entwickeln wir unsere Formate stetig weiter, um am Puls der Zeit zu bleiben und die relevanten Trends der Branche zu berücksichtigen.

Mit der neuen Speakers‘Corner beispielsweise möchten wir ausstellenden Unternehmen eine zusätzliche Bühne für die Präsentation ihrer Innovationen bieten. Als Messeveranstalter ist es uns nicht zuletzt wichtig, für die Fachbesucher auf unseren Events echte Erlebnisse zu schaffen. Dazu werden wir speziell einen neuen Bereich kreieren, der es uns erlaubt, das bei Ausstellern wie Fachbesuchern gleichermaßen beliebte Angebot von Live-Demonstrationen noch weiter auszubauen.

Wird die Messe grundsätzlich eine andere sein im Vergleich zur CMS Berlin 2019 – in einer Zeit vor der Pandemie?

Ruth Senitz: Messen entwickeln sich weiter, seitdem es sie gibt. Inzwischen sind digitale Verlängerungen eine Selbstverständlichkeit und werden heute von Ausstellern und Besuchern erwartet, wie unter anderem die jüngste Trendumfrage des AUMA, dem Verband der deutschen Messewirtschaft, belegt. Auch die Präsentationsformen haben sich in den letzten Jahren verändert. Dennoch bleiben die persönliche Begegnung und der direkte Austausch der entscheidende Kern einer Messe und das wollen die Aussteller und Besucher der CMS. Eine grundsätzlich ­andere Veranstaltung als 2019 werden wir sicher nicht sehen – eine Weiterentwicklung schon.

Mit welchen Besucherzahlen – jeweils aus dem In- und Ausland – rechnen Sie? Gibt es Pläne, die Internationalisierung der Messe weiter voranzutreiben?

Ruth Senitz: Wir hatten 2019 über 25.000 Branchenvertreter aus 80 Ländern zu Gast in Berlin. Wenn wir diese Größenordnung und Internationalität erneut erreichen, wäre das ein toller Erfolg. Glücklicherweise haben wir mit dem BIV einen starken Partner an unserer Seite, der uns bei der Besucheransprache unterstützt – auch europaweit. Außerdem hat die Messe Berlin ein Auslandsvertreternetzwerk mit 85 Partnern und Tochterunternehmen für 170 Länder. Dieses Netzwerk nutzen wir umfänglich, um damit verstärkt internationale Besucher und Aussteller anzusprechen.

Im Zuge der Pandemie kamen viele Veranstaltungen auf den Prüfstand – insbesondere auch Messen. Vieles wurde in den digitalen Raum verlagert. Wie sehen Sie diese Entwicklung und was bedeutet das Ihrer Einschätzung nach für die künftige Entwicklung von Präsenz-Messen generell und der CMS Berlin im Besonderen?

Ruth Senitz: Die letzten drei Jahre haben uns und unsere Gewohnheiten verändert und von einer Rückkehr in das Jahr 2019 ist nicht auszugehen. Virtuelle Meetings und mobiles Arbeiten werden sicher Teil unseres Alltags bleiben. Aber die Jahre der Pandemie haben uns auch gezeigt, dass es kaum möglich ist, neue Kontakte im virtuellen Raum zu knüpfen. Auch eine Vertrauensbasis zwischen Geschäftspartnern kann wesentlich besser im Präsenz-Gespräch aufgebaut werden. Bei Vorträgen, die wir uns digital anhören, schweifen wir schneller ab und beginnen parallel, etwas anderes zu machen. Messen bieten hier die richtige Lösung und sind – wie eh und je – sehr kompakt in einem kurzen Zeitraum. Daher glaube ich weiterhin an die Zukunft von Messen, wenn sie sich am Puls der jeweiligen Branche befinden und interessante Lösungen für die Zielgruppen bieten. Diesen Anspruch haben wir selbstverständlich als CMS!

Letztlich ist die Reinigungsbranche vor allem ein People Business und lässt sich nur begrenzt remote ausgestalten.

Nachdem die CMS 2021 pandemiebedingt abgesagt werden musste, haben Sie mit der CMS Plus ein digitales Angebot geschaffen, um die Zeit bis zur nächsten Präsenzveranstaltung zu überbrücken. Wie wurde dieses Format bis heute angenommen?

Ruth Senitz: Die CMS Plus ist aus dem Wunsch entstanden, auch in Pandemiezeiten eine Plattform für die Themen der Reinigungsbranche zu bieten und mehr Menschen aus der Branche zu erreichen. Trotz hochklassiger Redner und Teilnehmer hat sich der Austausch über dieses Format nicht als adäquate Alternative erwiesen. Auch daran können wir sehen, dass die Messe als Plattform noch lange ihre Berechtigung haben wird.

Ein wesentlicher Bestandteil der CMS Plus sollten die quartalsweise durchgeführten Themenwochen sein. Diese haben bis Herbst vergangenen Jahres stattgefunden, stehen seither aber nicht mehr auf dem Programm. Was ist der Grund hierfür?

Ruth Senitz: Anfang letzten Jahres haben die ersten Großveranstaltungen nach der Pandemie wieder stattgefunden. Uns war immer klar, dass wir uns – sobald es wieder möglich ist – auf die physische Messe konzentrieren werden. CMS Plus wird dennoch ein Teil der Veranstaltung bleiben und eben ein Plus zur Präsenz­messe bieten. Unter dem Plus verstehen wir eine zentrale Seite für die Branche, die über die CMS Berlin informiert, deren Aussteller und Produkte, das Programm und die Messeservices. In den Zeiten zwischen den Messen bietet die Online-Plattform fortlaufende Informationen über die Branche und deren Innovationen.

Eine Fortführung der Themenwochen nach der CMS Berlin 2023 wird es zwar nicht geben; wir bleiben aber dennoch in enger Abstimmung mit der Branche und unseren Partnern und sind selbstverständlich auch bereit, unsere Konzepte zukünftig anzu­passen.

Günter Herkommer | guenter.herkommer@holzmann-medien.de