Oktober bis April: In dieser Zeit sollte man gut auf einen Wintereinbruch vorbereitet sein. Wer sich als Gebäudedienstleister um Aufträge bemüht, muss nicht nur mit der richtigen Technik vertraut sein, sondern auch die rechtlichen Bedingungen kennen. Nur so kann Winterdienst wirtschaftlich, zuverlässig und sicher gemeistert werden.

Der Winter bringt nicht nur Kälte, sondern auch Rechte und Pflichten mit sich. Sie sind für Straßen innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften verschieden. Natürlich müssen sich Verkehrsteilnehmer im Winter grundsätzlich an die Verhältnisse anpassen. Allerdings hat der Verkehrssicherungspflichtige durch Schneeräumen und Streuen der Straßen die Gefahren zu beseitigen, die durch winterliche Glätte entstehen. Für Bundesfernstraßen ist das Bundesland verantwortlich, für Kreisstraßen sind in der Regel die Landkreise oder kreisfreien Gemeinden zuständig. Bei Orts- und Gemeindestraßen trägt die Gemeinde die Verantwortung. Das gilt sowohl bei Schnee als auch bei Glätte
Um die Räum- und Streupflicht ordnungsgemäß erfüllen zu können, ist nicht nur geeignetes Personal erforderlich, sondern man braucht auch die richtigen Räum- und Streufahrzeuge sowie Streumittel.
Auf die richtige Technik kommt es an
Von leichtem Schneefall über große Schneemengen bis zu vereisten Straßen und Wegen: Die Herausforderungen für den Winterdienst können täglich wechseln. Auch gibt es regional große Unterschiede in der Intensität des Winters. Mit der richtigen Technik können Winterdienstaufträge nicht nur sicher und zuverlässig, sondern auch wirtschaftlich erfülltwerden. Daher richtet sich die Wahl der Maschine vor allem nach dem Einsatzspektrum. Verschiedene Hersteller bieten Unterstützung an, indem sie ihre Kunden individuell beraten und die Gegebenheiten vor Ort analysieren. Um Ausfälle zu minimieren und die Verfügbarkeit zu maximieren, sollte die Maschine zudem mit einer professionellen Konservierung vor den Einflüssen von Streusalz und Witterung geschützt sein.
Maschinenpark frühzeitig vorbereiten
Um einen Fahrzeugpark für den Einsatz gegen Eis und Schnee zu rüsten, sollte er bis zum Ende des Sommers komplett geprüft und gewartet sein. Zudem sollten Starterbatterien geladen bereitstehen sowie die Tanks mit wintertauglichen Kraftstoffen und das Lager mit Streustoffen gefüllt sein. Um technikbedingten Ausfällen vorzubeugen und die Einsatzfähigkeit der Maschinen nicht zu gefährden, empfiehlt es sich, die gängigsten Verschleißteile auf Lager zu haben oder entsprechende Serviceverträge mit dem Hersteller abzuschließen. Bei der Wahl des Herstellers sollte darauf geachtet werden, dass er im Fall der Fälle in der Lage ist, zügig eine Ersatzmaschine zu stellen. So kommt der Winter ohne Überraschungen.
Kehren bei leichtem Schneefall
Wenn Pulverschnee oder tauender Schneematsch die Wege bedeckt und auch bei vergleichsweise geringer Schneehöhe, ist Schwarzkehren die passende Technik. Dazu werden an den Gerätewechselsystemen Kehrwalzen mit Winterbesatz angebracht und über die Hydrauliken der Maschinen angetrieben. Nach dem vollständigen Entfernen des Schnees von der Fahrbahn kann die Sonne die frei gekehrte Fläche erwärmen, so die Trocknung unterstützen und damit die Verkehrssicherheit erhöhen.
Pflug und Streuer gegen Schnee und Eis
Zeichnet sich eine schneereichere oder auch kältere Wetterlage ab, lassen sich verschiedene Geräteträgermodelle einfach und schnell umrüsten. Anstelle der Kehrmaschine wird im vorderen Anbauraum oder am Frontlift ein Schneeschild angebracht und hinter der Kabine ein passender Streuaufbau aufgesattelt.
Gerade bei Minusgraden mit Bodenfrost oder bei Wechselfrostlage steigt das Risiko, dass sich der Schnee auf stark frequentierten Straßen und Wegen verdichtet und vereist. Eine Kehrmaschine würde diese Fläche eher glattpolieren als räumen. In diesen Situationen ist der Einsatz eines Schneepflugs in Kombination mit abstumpfenden Mitteln sinnvoll. Für mehr Sicherheit sorgen Maschinen mit Allradantrieb, denn durch die hohe Traktion geraten sie auch bei ansteigenden und abfallenden Untergründen nicht so leicht ins Rutschen. Auch größere Schneehöhen sind mit diesen Fahrzeugen effizient zu bewältigen. Da der Schnee meist nicht bis auf die Fahrbahnoberfläche entfernt wird, empfiehlt sich der parallele Einsatz von abstumpfenden oder auftauenden Streumitteln.
Walzen- oder Tellerstreuer?
Die fahrzeugeigene Arbeitshydraulik treibt Streu- oder Solesprühgeräte an, die das Streugut gleichmäßig ausbringen – mit automatischem Streustopp beim Anhalten. Einige Hersteller bieten individuell auf die Streuer abgestimmte Steuereinheiten, mit denen sich alle Streufunktionen komfortabel bedienen und auf Wunsch auch protokollieren lassen. Je nach Anwendungsbereich empfiehlt sich der Einsatz verschiedener Streugeräte. Walzenstreuer eignen sich ideal für Geh- oder Radwege, da sich das Streugut exakt in der Ausbringungsbreite begrenzen lässt. Tellerstreuer werfen das Streugut bis zu acht Meter weit, lassen sich jedoch auch seitlich in ihrer Streuweite regulieren. Dadurch sind sie die richtige Wahl sowohl für innerstädtische Straßen als auch für Landstraßen.
Streuen oder Sole Sprühen?
Auf das richtige Streugut kommt es an. Salz ist aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf das Ökosystem und die umliegenden Bauwerke sehr in die Kritik geraten. Eine umweltfreundlichere Alternativeist das Sprühen von Sole, einem Gemisch aus Salz und Wasser. In der Sole liegt das Salz in gelöster Form und einer Konzentration von rund 25 Prozent vor, dadurch setzt die Auftauwirkung bei Kontakt mit Eis und Schnee direkt ein. Ökologisch meist völlig unbedenklich sind Sand, Splitt oder Granulat. Diese abstumpfenden Streumittel tauen das Eis zwar nicht auf, nehmen ihm aber die Rutschglätte. Allerdings müssen die Streumittel am Ende der Frostperiode wieder von Straßen und Wegen gekehrt werden.
Schneefräsen gegen Schneeberge
In Deutschland kommt dies meist nur noch in Bergregionen vor: Der Schnee türmt sich meterhoch am Wegesrand. In diesem Fall wird der Schnee miteinem Fräswerk zerkleinert, aufgelockert und dann gezielt über einen Auswurfschacht auf die Seite oder auf einen parallel fahrenden Lkw geworfen.
Effizienter arbeiten
Stundenaktuelle Wetterprognosen und Wetterauskünfte im Einsatzgebiet sind ein wesentliches Hilfsmittel, um Personal und Technik effektiver einzusetzen sowie Kontrollfahrten und Streumitteleinsatz zu reduzieren. Für gleichbleibend gute Leistungen ist die tägliche Reinigung der Maschine wichtig. Zudem sollte sie immer belüftet abgestelltwerden. Sinnvoll ist auch die Nutzung von Fleet-Management-Systemen, um den Einsatz des Maschinenparks zu optimieren und die geleistete Arbeit zu monitoren – auch als Nachweis dem Auftraggeber gegenüber.
Nach dem Winter ist vor dem Winter
Wenn der Frühling kommt, sollten die Winterdienstmaschinen gepflegt und gewartet werden. Auch hier bieten die Hersteller Serviceleistungen – zum Beispiel bei der Auffrischung der Konservierung. Einige Hersteller bieten sogar an, die Maschine nach der Wintersaison einzulagern und erst zum Beginn der Verkehrssicherungspflicht Anfang Oktober wieder auszuliefern.
Handelt es sich um eine multifunktionale Maschine, geht es wirtschaftlich weiter: Sie kann schnell und einfach mit den entsprechenden An- und Aufbaugeräten umgerüstet werden, zum Beispiel mit Zwei- oder Drei-Besen-Kehreinheit für Kehreinsätze, Schrubbdecks für die intensive Nassreinigung oder verschiedenen Mähsystemen für die Grünanlagenpflege.
Quelle: Hako |heike.holland@holzmann-medien.de