Wie reagieren Personen auf Serviceroboter – zum Beispiel für die Reinigung – im öffentlichen Raum? Ein Forschungsprojekt an der Universität Ulm will dieser Frage auf den Grund gehen.

Der Einsatz von Robotern im industriellen Umfeld ist heute nicht mehr ungewöhnlich. Doch wie sieht es mit der Akzeptanz, der spontanen Interaktion und der Wahrnehmung im öffentlichen Raum aus? Hier sind immer häufiger Serviceroboter wie Reinigungsroboter, Logistikplattformen und autonome Transportfahrzeuge zu sehen beziehungsweise im Einsatz und sollen in vielen Bereichen die Lücke des Arbeits- und Fachkräftemangels füllen.
Dies zu eruieren, ist das Ziel des Ulmer Zentrums für Forschung und Evaluation der Mensch-Roboter-Interaktion (ZEN-MRI). Das Projekt hat eine Laufzeit bis Ende August 2025 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 3,6 Mio. Euro gefördert. Forschungsschwerpunkte sind dabei die Interaktionen mit Passanten zur Optimierung des Roboterverhaltens, aber auch die Einbettung der Roboter in den öffentlichen Raum. Dafür werden in der Ulmer Innenstadt Testflächen eingerichtet.
Die Ulmer Bahnhofspassage war Ende Februar Schauplatz einer ersten Teilstudie. Dabei brachten die Forscher sowohl uneingeschränkte Menschen als auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen (Geh-, Hör- und Seheinschränkungen) mit verschiedenen Reinigungsrobotern des Ulmer Herstellers Adlatus Robotics in Kontakt. Die "Probanden" sollten danach ihre Eindrücke in Interviews mit den Forschern teilen. Besonders im Fokus standen dabei die Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen, da sie ihre Umgebung und die Umwelt unterschiedlich wahrnehmen. Insbesondere diese Zielgruppe soll bei weiteren Studien stark berücksichtigt werden, um Ableitungen für eine barrierefreie Digitalisierung zu ermöglichen.
Die nächsten Schritte
Der nächste Schritt werde die Datenanalyse sein, in der die bisherigen Interviews ausgewertet werden sollen. Dabei stelle sich die spannende Frage, ob es bestimmte Eigenschaften der Teilnehmer gibt, die die unterschiedlichen Reaktionen erklären können. In den kommenden Wochen und Monaten wird ZEN-MRI zudem weitere Befragungen in der Ulmer Innenstadt durchführen.
Neben dem Thema Wahrnehmung und Interaktion sind im Rahmen des Forschungsprojektes auch rechtliche und ethische Fragestellungen Gegenstand der Untersuchungen, wie Design, Sicherheitsvorgaben und Fragen der städtebaulichen Vorgaben. Koordiniert wird ZEN-MRI in der Abteilung Human Factors des Instituts für Psychologie und Pädagogik der Universität Ulm. /GH