E-Mobil reinigt Berlins Straßen Lautlos und umweltschonend

Für den Auftraggeber Berliner Stadtreinigung (BSR) entfernen elf Kilowattstunden starke elektronische Hundekotsammelfahrzeuge die Hinterlassenschaften von Vierbeinern und so manches andere.Er ist geruchs- und geräuschlos, beschleunigt in nur 8,3 Sekunden von 0 auf 60 Kilometer in der Stunde und wird von seinen Fahrern liebevoll „Tretminenferrari“ genannt. Das Elektromobil der Niederberger Gruppe, eine Eigenentwicklung auf Basis des Serienfahrzeuges Renault Twizy mit einer Straßenzulassung als Quad, fährt schon seit einigen Monaten im Auftrag der Berliner Stadtreinigung (BSR) durch den Bezirk Spandau im Westen der Hauptstadt. Vor allem im Gebiet der Altstadt befreit das Reinigungsfahrzeug Marktplätze, Bürgersteige und Grünflächen von Hundekot. Grundsätzlich soll das Fahrzeug auch über die Bezirksgrenzen hinaus im gesamten Stadtgebiet zum Einsatz kommen. Mannigfaltig einsetzbarBeim E-Mobil handelt es sich konkret um ein Saugfahrzeug für die Grauflächenreinigung. Das kleine wendige Fahrzeug, das ein bisschen aussieht wie ein zu groß geratener Staubsauger, wird nicht nur zur Hundekotentfernung genutzt, sondern auch zur Stadtreinigung: Der Fahrer leert ebenfalls öffentliche Mülleimer. Das E-Mobil wird aber auch zur punktuellen Reinigung verwendet, zum Beispiel bei Großveranstaltungen oder auch im Objektbereich. Bei Letzterem beispielsweise, um Drainagen freizuhalten. Auch Gullis sollen sich mit dem Saugfahrzeug hervorragend aussaugen lassen. Einsatz findet das E-Mobil auch in großen Wohnanlagen, zum Beispiel zur Reinigung der Fahrt- und Gehwege, sowie auf Parkplatzflächen und in Parkhäusern – hier spielen die Kompaktheit und die niedrige Höhe in die Karten – für die Grobschmutzbeseitigung. Insbesondere Kleinteile wie Zigarettenkippen, die früher per Greifer oder Besen und Schaufel entfernt wurden, sind – vergleichbar mit einem Staubsauger – in Sekunden entfernt. Niederberger freut sich mit dieser Reinigungslösung über eine deutliche Steigerung der Reinigungsleistung. Prädestiniert ist das Fahrzeug aufgrund seiner Kompaktheit für den Einsatz unter Publikumsverkehr, also beispielsweise in Fußgängerzonen, wo es sehr agil operieren kann, und auch auf große Akzeptanz bei Passanten stößt, wie die Verantwortlichen von Niederberger berichten. Es sei schon ein Unterschied, ob man mit einem großen Kehr-Saugfahrzeug oder einem leisen und kleinen E-Mobil durch die Fußgängerzone fährt. Die Vorteile des Fahrzeugs mit einem emissionsfreien Elektromotor liegen klar auf der Hand: eine sehr geringe Lärm- und überhaupt keine Geruchsbelästigung. Die Batterien bringen eine Leistung von 11,6 Kilowattstunden und haben eine Reichweite von rund 140 Kilometern. Die Aufladung kann über jede 16-Ampere-Steckdose erfolgen. Täglich werden rund 70 bis 80 Kilometer gefahren – einmal aufgeladen, hält das Fahrzeug also locker den ganzen Tag durch. Zum Betanken des Fahrzeugs steuert der Fahrer zum Feierabend einfach die Ladestation auf dem Betriebshof an. Fuhrpark soll ausgebaut werdenDer technologische Wandel findet bei dem infrastrukturellen Gebäudedienstleister also unter der Motorhaube statt. Neu ist die Erfindung des Hundekotfahrzeugs freilich nicht: Seit fast zehn Jahren sind bereits mehrere Spezialmaschinen des Gebäudereinigers für die BSR unterwegs. „Mit den selbstentwickelten Spezialumbauten für das Elektrofahrzeug schlagen wir nun aber gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir entfernen mit ihm täglich bis zu fünf Tonnen der unappetitlichen Hinterlassenschaften, und das vor allem lautlos und umweltschonend, ohne Kohlendioxid zu erzeugen – eben elektrisch“, sagt Peter Hollmann, Betriebsleiter Niederberger Berlin. Das Konzept der Reinigung mit diesem E-Mobil hat sich insgesamt bewährt und Hollmann will den eingeschlagenen Weg fortsetzen: „Wir wollen zusätzlich zu den vier im Einsatz befindlichen Elektrofahrzeugen nach und nach noch mehr solcher Fahrzeuge in unseren Fuhrpark aufnehmen beziehungsweise Altfahrzeuge gegen ein Elektro-Pendant ersetzen. Elektromobilität ist nun einmal die Fortbewegung der Zukunft.“ Quelle: Niederberger | markus.targiel@holzmann-medien.de