Die Corona-Pandemie hat uns noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig Hygiene und Infektionsprävention für die Gesellschaft sind. Doch wie geht es in den nächsten Monaten und Jahren weiter? Inwiefern können sich auf diesem Feld neue Geschäftspotentiale sowie Geschäftsmodelle für Gebäudedienstleister ergeben?

In der Zeit vor der Corona-Pandemie spielte Hygiene außerhalb kritischer Bereiche, wie beispielsweise im Gesundheitswesen oder der Nahrungsmittelproduktion, in der öffentlichen Wahrnehmung eine eher untergeordnete Rolle. Dies galt sowohl für die Hygieneinfrastruktur als auch für die Anwendung routinemäßiger Hygienemaßnahmen. Hygiene rückte immer nur dann in den Mittelpunkt, wenn diese nicht funktionierte – etwa in der Unterhaltsreinigung.
Im Mittelpunkt der Debatte standen vielmehr in erster Linie die Kostendiskussion sowie der vermeintlich bürokratische Aufwand und nicht etwa die positiven Aspekte, die eine saubere Umgebung am Arbeitsplatz oder in der Schule mit sich bringen. So war es wenig verwunderlich, dass auch eine Vorwärtsintegration von Gebäudedienstleistern in neue Geschäftsfelder innerhalb der Hygiene erschwert und der Kostendruck immer stärker wurden.
Durch die Corona-Pandemie sind Hygiene und Infektionsprävention dann schlagartig in den Mittelpunkt gerückt. Dadurch, dass weder ein Impfstoff noch wirksame Medikamente gegen das neuartige Virus verfügbar waren, mussten entsprechende Schutzkonzepte ad hoc optimiert werden. Dies führte gerade am Anfang der Pandemie zu einem sehr starken Engpass zum Beispiel bei PSA oder Desinfektionsmitteln.
Aufgrund fehlender Standards und einer sehr unterschiedlichen Hygieneinfrastruktur war eine Harmonisierung der Konzepte und Prozesse nicht einfach. Zudem bestand die Herausforderung, Maßnahmen zu implementieren, ohne dass die Bevölkerung entsprechend trainiert und sensibilisiert war. Auch das Potenzial einer stärkeren Einbindung der Gebäudedienstleister als Hygieneexperten wurde zunächst vernachlässigt.
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten und sehr schnellen Optimierungsbemühungen keimte aber mit der Zeit insbesondere in Teilen der Hygienebranche doch die Hoffnung, dass sich der Umgang mit Hygiene in der Gesellschaft fundamental verändern würde. Hiervon ist mittlerweile – nach objektiver Analyse – kaum mehr auszugehen. An den aktuellen Entwicklungen und dem Umgang mit entsprechenden Maßnahmen wird jedenfalls deutlich, dass deren Wichtigkeit schrittweise wieder in den Hintergrund rückt.
Ungeachtet dessen konnten aus den letzten Jahren einige sehr wichtige Erkenntnisse im Umgang mit Hygiene- und Infektionsschutzkonzepten und für deren Implementierung gewonnen werden, die für Gebäudedienstleister durchaus neue Produkt- und Servicepotenziale offenlegen. Bevor hierauf näher eingegangen wird, lohnt zunächst ein Blick darauf, wie Hygienekonzepte idealerweise aufgebaut und implementiert werden sollten. Denn daraus wird auch klar, wieso sich durch den aktuellen Umgang mit Hygiene- und Infektionsschutzkonzepten keine fundamentalen Änderungen für die Zeit nach der Corona-Pandemie ergeben werden.
Drei wesentliche Bausteine
Grundsätzlich verstehen sich Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte als interdependente Systeme, die von internen und externen Faktoren beeinflusst werden. Sie bestehen aus drei wesentlichen Bausteinen, die zwingend aufeinander abgestimmt sein müssen.
Bezogen auf Unternehmen und sonstige Organisationen ist es erst einmal essenziell, dass die Wichtigkeit des Themas von der obersten Leitungsebene erkannt und unterstützt wird. Diese hat auch eine Vorbildfunktion, welche bei einem entsprechenden Commitment grundsätzlich zu einer höheren Compliance bei der Einhaltung von Hygienemaßnahmen in der gesamten Organisation führt. Auf der Leitungsebene sollten auch das Rahmenwerk und die Strategie für das Hygiene- und Infektionsschutzkonzept geplant werden. Oft geschieht dies unter Zuhilfenahme von externer Unterstützung zum Beispiel durch einen Hygieneberater.
Nach der Planung des Rahmenwerkes geht es darum, eine passende Infrastruktur zu schaffen. Darunter wird das Zurverfügungstellen von Hygieneprodukten (etwa von Seife und Papierhandtüchern in den Waschräumen oder die Aufstellung von Desinfektionsmittelspendern) und die entsprechende visuelle Kommunikation (zum Beispiel durch Hinweisschilder) verstanden. Hierbei gilt es zu beachten, dass die Platzierung der Hygieneprodukte so gewählt sein sollte, dass diese möglichst einfach und schnell zu erreichen und sichtbar sind. Müssen Nutzer beispielsweise erst aufwendig nach Waschräumen oder Spendern suchen, sinkt die Compliance.
Hygiene nicht nur als Kostenfaktor sehen
Jan Wolfs, Geschäftsführer, Wolfs – Die Reinigungsprofis, Düsseldorf: "Die Menschen verlieren leider mit der Zeit immer mehr an Disziplin – je länger die Pandemie dauert, umso weniger Verständnis ist im Umgang mit den Hygienevorschriften zu erkennen und der Stellenwert der Hygiene ist wieder in den Hintergrund gerückt. Offensichtlich können wir nicht mit Geboten leben – wir Menschen brauchen klare Vorgaben und Verbote.
Eine große Erschwernis innerhalb der Gebäudedienstleisterbranche stellt sicher auch das permanente Unterbieten von leistungsbezogenen Angeboten dar. Dies geschieht immer auf Kosten der Hygiene und Sauberkeit!
Dabei hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass sich durch gute Hygienekonzepte auch andere Krankheitsausbrüche und die damit verbundenen Ausfallzeiten bei den Mitarbeitern minimieren lassen. Als Gebäudedienstleister stehe ich oft vor der Herausforderung, dass Hygiene nicht als Möglichkeit gesehen wird, betriebliche Gesundheitsprävention zu betreiben, sondern nur als Kostenfaktor. Hier würde ich mir Tools und Konzepte wünschen, um meine Kunden und dessen Mitarbeiter stärker in den Aufbau und die Implementierung von Hygienekonzepten einzubinden, um den Stellenwert der Reinigung zu erhöhen.
Gerade als mittelständisches Unternehmen ist es nicht immer einfach, sich zu differenzieren. Deshalb versuche ich, neue Wege zu gehen und suche aktiv nach interessanten Kooperationsmöglichkeiten, um mein Leistungsportfolio sinnvoll zu erweitern.
Generell kann man sagen, dass es in unserer Branche viele Hygieneprofis gibt, die allerdings in der breiten Öffentlichkeit zu wenig Gehör finden. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie brauchen wir gesamtgesellschaftlich endlich einen angemessenen Umgang mit Hygiene und eine stärkere Wahrnehmung der Gebäudedienstleister als ganzheitliche Hygienepartner. Dies kann aber nur durch eine stärkere Kooperation innerhalb der Branche erreicht werden. Hier hat sich in den letzten Jahren für mich einiges bewegt, auf das ich aktiv aufbauen möchte."
Der dritte Baustein beschäftigt sich mit den Anwendern. Eine wesentliche Erkenntnis aus der Corona-Pandemie ist, dass der Implementierungserfolg von Hygienekonzepten wesentlich von der Einbindung der Nutzer abhängt. Diese müssen entsprechend geschult und sensibilisiert werden, um die Compliance dauerhaft hochzuhalten. Dabei geht es nicht nur darum, dass Hygienemaßnahmen angewendet werden, sondern auch um das Warum, Wie und Wann.
Bislang ist es so, dass Hygiene und Infektionsprävention in der schulischen und beruflichen Ausbildung überwiegend keine festen Bestandteile sind. Folglich gibt es in der Bevölkerung Wissensdefizite und fehlende Routinen. Dies erschwert es ungemein, Hygienekonzepte ad hoc auf Veränderungen der Umwelt anzupassen. Sind die Anwender jedoch mit den Basics vertraut, lassen sich Konzepte einfach und erfolgreich an die jeweilige Situation (etwa die jährliche Grippewelle) adaptieren. Auch stellen sich hierdurch weitere Effekte ein. So steigt durch systematische Aufklärung und regelmäßige Schulung die Quote derer, die sich an Hygienemaßnahmen halten und ihr Wissen weitergeben. Dies führt zu Train-the-Trainer-Effekten und langfristig zur Bildung von Routinen. Dabei müssen zwar nicht alle Anwender in gleichem Maße erreicht werden; was es jedoch zu beachten gilt, sind soziale Effekte: Trotz Training und Aufklärung verhalten sich Menschen gegenüber denjenigen, die sie kennen und mögen, anders als gegenüber Fremden.
Als letzte Aspekte seien noch Kontrolle und Anpassung erwähnt. Um Hygienekonzepte dauerhaft erfolgreich zu implementieren, ist es notwendig, einen Kontrollmechanismus zu etablieren und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Dies kann zum Beispiel durch punktuelle Compliance-Messungen oder eine Ermittlung des Verbrauchs an Produkten geschehen.
Rückblickend eine unglaublich kurze Dekade
Niels Pfaff, Geschäftsführer, Tip-Top Dienstleistungen, Crimmitsch: "Einer meiner „Lieblingslieferanten“ hat im Frühjahr 2020 zu mir gesagt: Jetzt müssten wir uns keine Sorgen mehr machen, es beginne die Dekade der Hygiene. Und tatsächlich waren zu Beginn der Pandemie ab März 2020 unsere Auftraggeber für jede Hilfe dankbar. Kenntnisse, wie hygienische Zustände erzeugt werden, waren außerhalb des medizinischen Sektors weder bei Unternehmen noch bei öffentlichen Auftraggebern wirklich vorhanden. Die ersten Monate der Pandemie gestalteten sich dann spannend, weil Desinfektionsmittel und Spendersysteme zur Mangelware wurden.
Wir hatten uns früh große Mengen an Spendersystemen und Desinfektionsmitteln gesichert und waren absolut lieferfähig. Wir haben ganze Landkreise und Produktionsstandorte großer Konzerne mit allem Notwendigen ausstatten und beliefern können. Von uns entwickelte DIN-A3-Plakate mit Hygieneregeln und Verfahrensweisen hängen immer noch in vielen Objekten, die wir betreuen. Bei allen wichtigen Fragen waren wir ein wichtiger Ansprechpartner.
Je länger die Pandemie andauerte, desto mehr verschob sich das „Management“ der Pandemie in die Politik und in den Verwaltungsapparat der Landkreise, Städte und Kommunen sowie in die eingerichteten Krisenstäbe großer Unternehmen. Vom wichtigen Berater wurden wir im Laufe der Zeit wieder „nur“ Auftragnehmer, der umsetzt, was verlangt wird.
So ist die Situation bis heute. Die meisten zusätzlichen Hygienemaßnahmen sind abbestellt worden. Obwohl die Infektionszahlen immer noch auf hohem Niveau sind, scheint fast niemand mehr irgendeine Notwendigkeit für mehr Hygiene zu sehen und dafür Geld auszugeben. Insofern ist es rückblickend eine unglaublich kurze Dekade geworden!
Für eine neue Welle sind wir weiterhin gerüstet und können bei Bedarf sofort wieder loslegen. Unser Geschäftsmodell hat sich durch die Pandemie nicht grundlegend verändert. Wohl aber haben wir großartige Kooperationen wie beispielsweise mit der 15minutentest.de aufgebaut, die auch nach der Pandemie sicher mit neuen Zielen und Ideen bestehen wird."
Die Basis für neue Geschäftsmodelle
Auch wenn die Ausnahmesituation einer Pandemie nicht maßgeblich für ein dauerhaft implementiertes Hygienekonzept sein sollte, so lassen sich aus den beiden zurückliegenden Jahren doch wichtige Erkenntnisse ableiten. Zum Beispiel, dass es nicht darum geht, in einem Büro krankenhausähnliche Verhältnisse zu schaffen, sondern Hygienekonzepte vielmehr so zu gestalten, dass sie sich gut in den Unternehmensalltag integrieren, ohne die Unternehmen und deren Mitarbeiter zu überfordern. Stattdessen sollte Hygiene im besten Fall zum Wohlbefinden der Mitarbeiter beitragen und diese in möglichst großer Zahl zum Mitmachen motivieren.
Da wir in Deutschland keine allgemeinverbindlichen Standards für Hygienekonzepte haben, ist der Gestaltungsspielraum entsprechend groß. Je nachdem woher Unternehmensentscheider ihre Informationen beziehen beziehungsweise wer die Entscheider im Rahmen der Erstellung von einem Hygienekonzept berät, sind die Konzepte sehr unterschiedlich und fokussieren sich oftmals auf die reine Produktverfügbarkeit. Doch genau hier sind Ansatzpunkte für neue Produkte und Services zu sehen.
Der Bedarf an einem Hygienepartner, der nicht nur auf den reinen Produktverkauf fokussiert ist, ist entsprechend groß im Markt. Unternehmen, deren originärer Geschäftszweck nicht die Hygiene ist, können mit der Erstellung und Implementierung von Hygienekonzepten schnell überfordert sein oder erkennen für sich nicht den direkten Mehrwert. Auf der anderen Seite haben sich viele Gebäudedienstleister in der Vergangenheit nicht selten ausschließlich als operativ ausführende Instanz und nicht als Beratungspartner des Kunden verstanden.
Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich dies bei einigen Unternehmen der Branche jedoch geändert. Immer mehr Gebäudedienstleister verstehen sich auch als Hygienepartner des Kunden, der in die Konzeption sowie Implementierung mit eingebunden wird und gegebenenfalls auch den Service für die Verfügbarkeit von Hygieneprodukten übernimmt. Allerdings muss hier erwähnt werden, dass der Stellenwert und die Einbindung der Gebäudedienstleister in den Hygieneprozess ihrer Kunden sehr unterschiedlich sind. Auch haben viele Gebäudedienstleister noch ihr klassisches Rollenverständnis und sehen Hygienekonzepte aus der Perspektive der Unterhaltsreinigung.
Erfolgreich wird sein, wer sich weiterentwickelt
Pascal Bilo, Leiter Projektmanagement, SB Unternehmensgruppe, Leichlingen: "Infektionsprävention ist ein Begriff, dessen Wahrnehmung sich durch die Pandemie bei den Menschen sehr stark aus dem medizinischen in den Alltagsbereich verschoben hat. Die strikten Hygienemaßnahmen haben auch unsere Kunden zum Umdenken und Handeln gezwungen.
Während in einigen Bereichen der Reinigungseinsatz deshalb intensiver wurde, ist er in anderen Bereichen dagegen fast vollständig zurückgegangen. Pauschal kann man sagen, dass durch vermehrtes Homeoffice der Umsatz bei der Büroreinigung gelitten hat, während er überall dort gestiegen ist, wo weiterhin Publikumsverkehr herrschte, wie zum Beispiel in Supermärkten, Flughäfen, Bahnhöfen oder Banken.
Hier sehe ich auch in der Zukunft den Schnitt. Strengere Hygienekonzepte werden da bestehen bleiben, wo sich viele Menschen begegnen und wo es um Lebensmittel und Gesundheit geht. An allen anderen Stellen wird Infektionsprävention aus den Köpfen schnell wieder verschwinden, wenn wir die Menschen nicht weiterhin dafür sensibilisieren.
Als Gebäudereiniger sehe ich uns da in der Verantwortung. Wir haben deshalb langfristige Hygienekonzepte entwickelt, Mitarbeiter geschult und uns als Hygieneberater weitergebildet und etabliert. In unserem Unternehmen gewährleisten staatlich geprüfte Desinfektoren, dass Hygienepläne und Desinfektionsabläufe auch aus medizinischer Sicht einwandfrei sind.
In unserer Kampagne „Mach den Neustart!“ stellen wir die Frage: Braucht Ihr Büro ein Hygienekonzept? Und wenn ja, welches? Die Antwort finden wir mit den Kunden in Gesprächen und Analysen. Mit Hilfe eines Metallbauers liefern wir Metallaufsteller für Desinfektionsmittel. Und bei Letzterem ist dank der Zusammenarbeit mit einem neuen Hersteller die Abtrocknung absolut fleckenfrei.
Diese Beispiele zeigen, dass Reinigungsunternehmen manchmal um die Ecke denken müssen, wenn sie auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren wollen. Für kleine und große Unternehmen unserer Branche gilt deshalb: In Zukunft wird derjenige erfolgreich sein, der sich auf neue Situationen gut einstellen kann und sich weiterentwickelt. "
Hygiene ganzheitlich begreifen
Um neue Services zu entwickeln, ist es also notwendig, Hygiene ganzheitlich zu begreifen. Der Trend zum "Daytime Cleaning" ist hier bereits ein guter Anfang, um Hygiene sichtbarer zu machen. Darüber hinaus ist es notwendig, auch Services anzubieten, die das Personal des Kunden wesentlich stärker in die Hygienekonzepte mit integrieren. Dies kann unter anderem über Schulungen oder Trainings geschehen. Um sich stärker in das gesamte System Hygiene einzubringen, muss ein Gebäudedienstleister nicht autonom agieren, sondern kann dies auch über Kooperationen mit dem Handel, ausgewählten Herstellern oder Hygieneberatern machen.
Generell können Kooperationen eine sehr interessante Möglichkeit sein, das eigene Produkt- und Serviceportfolio zu erweitern. Während vor der Pandemie neue Entwicklungen und Geschäftsmodelle mit Hygienefokus fast ausschließlich aus der Branche heraus vorangetrieben wurden, sind in den letzten zwei Jahren einige neue Initiativen und Unternehmen entstanden, die nicht aus der Hygienebranche selbst hervorgegangen sind. Viele dieser neuen Player haben pragmatisch ein Problem erkannt und hierfür eine Lösung entwickelt.
Beispielhaft für eine solche Initiative, die eine perfekte Schnittstelle zwischen Hygienekonzept, Nutzer und Gebäudedienstleister bildet, sei der HygieneCircle genannt. Dabei handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation, die sich über Spenden finanziert und Hygienekonzepte für Schulen und Kindergärten entwickelt. Neben der Bereitstellung der Infrastruktur (zum Beispiel intelligente CO2-Ampeln und Hygienestationen) werden über einen pädagogischen Ansatz Hygiene-Basics an Kindergarten- und Schulkinder sowie am das Einrichtungspersonal vermittelt. Die einrichtungsbezogene Zusammenarbeit mit Gebäudedienstleistern könnte einen zusätzlichen Mehrwert bieten und den Dienstleister noch stärker in ein ganzheitliches Hygienekonzept einbinden.
Sicherlich werden sich auf mittel- bis langfristige Sicht nicht alle der neuen Player am Markt halten können, da viele zu stark auf die spezielle Situation der Corona-Pandemie fokussiert sind. Zudem haben viele dieser Anbieter weder das Netzwerk noch das Know-how, um langfristig in der Branche Fuß zu fassen. Einige werden jedoch bleiben und die Branche nachhaltig verändern. Und genau hieraus können sich spannende Kooperationsmöglichkeiten für Gebäudedienstleister ergeben und neben einer Produkt- und Serviceintegration perspektivisch auch zu einer engeren Kundenbindung sowie der Erschließung neuer Zielgruppen führen.
Dienstleister als Multiplikator
Betrachtet man exemplarisch die Krankheitsausbrüche der letzten 20 Jahre, so lässt sich unschwer voraussagen, dass die Corona-Pandemie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der letzte Ausbruch ist, mit dem wir uns auseinandersetzen werden müssen. Jedoch kann die Vorbereitung auf einen zukünftigen Krankheitsausbruch deutlich besser sein.
Aktuell geht es aber primär darum, das Erlernte der letzten zwei Jahre nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und auch außerhalb von Pandemien einen verbesserten Umgang mit Hygiene beziehungsweise der Infektionsprävention zu pflegen. Und genau hierfür braucht es eben flächendeckend Hygienekonzepte, die sich gut in den beruflichen und privaten Alltag integrieren lassen und die entsprechenden Zielgruppen nicht überfordern. Am Ende muss Hygiene langfristig positiv belegt sein und sollte nicht zuletzt ein integrativer Bestandteil einer jeden Unternehmenskultur werden.
Auf den Punkt gebracht: Gerade wenn es darum geht, die Hygieneinfrastruktur zu harmonisieren und die Hygienestandards auch abseits der Unterhaltsreinigung zu verbessern, könnten die Gebäudedienstleister eine wesentlich wichtigere Rolle einnehmen. Bedenkt man, zu welchem Grad die Reinigung im professionellen Bereich an einen Dienstleister ausgelagert ist, so wird schnell klar, wie wichtig die Gebäudedienstleister als Multiplikator für Hygiene auch in weiterführenden Bereichen sein können. Neben neuen Geschäftsmodellen auf Seiten der Gebäudedienstleister ergeben sich hieraus auf der anderen Seite auch interessante Potenziale für die Anbieter etwa von Reinigungsequipment, um ihre Produkte und Services in Kooperation mit den Dienstleistern anbieten zu können.
Michael Di Figlia | guenter.herkommer@holzmann-medien.de