Holzböden: Natur, geölt, gewachst oder versiegelt?

Je nachdem, wie ein Holzboden behandelt wurde, ist er mehr oder weniger feuchtigkeits­empfindlich. Wie Unterhalts- und Grundreinigung sowie bei Bedarf ­Pflegemaßnahmen konkret aussehen, variiert also auch mit der Antwort auf die Frage, ob der Belag naturbelassen, geölt, gewachst oder versiegelt ist.

Nach dem staubbindenden Wischen kann ein Breitwischgerät zur ­punktu­ellen Nassreinigung von Holzböden eingesetzt werden. - © Kärcher

Holzböden werden aufgrund ihrer angenehmen, warmen Optik gerne verlegt. Sie verfügen über eine gute Dämmung und bei guter Reinigung und Pflegesind sie sehr langlebig.

Zu Beginn: Wie ist der Boden behandelt?

Holz schwindet bei Trockenheit und quillt bei Feuchtigkeit. Es ist also zum einen wichtig, das in der Reinigungs- und Pflegeanleitung angegebene Raumklima sicherzustellen. Beispielsweise können in Räumen mit Holzböden Zimmerpflanzen dazu beitragen, ein zu trockenes Raumklima und damit ein Schwinden zu verhindern. Zum anderen gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen Holzboden zu behandeln und somit robuster zu machen.

Intakt versiegelte Böden sind weniger feuchtigkeitsempfindlich, müssen aber zur Pflege regelmäßig nachversiegelt werden. Unversiegelte Holzböden sind in Natur, geölter und gewachster Form erhältlich. Je nach Variante muss zum Erhalt der Schutzwirkung in bestimmten Zeitintervallen nachgeölt oder -gewachst werden. Die Reinigungs- und Pflegeanleitung gibt Auskunft darüber, welche Art der Pflege stattgefunden hat und zu erneuern ist. Schäden durch falsche Behandlung lassen sich auf diese Weise vermeiden.

So trocken wie möglich, so feucht wie nötig

Eine regelmäßige Unterhaltsreinigung erhöht die Lebensdauer von Holzböden, da vor allem Sand beim Darübergehen einen Schleifpapiereffekt erzeugt und Schäden herbeiführt. Sind Flächen stark überstellt, sosind sie manuell zu reinigen, um das gewünschte Resultat zu erzielen. Mit klebstoffimprägnierten Tüchern oder Wischbezügen aus Mikrofaser lässt sich staubbindend wischen, um lose Verschmutzungen wie Haare, Sand und feinste Staubpartikel zu entfernen. Bei hohem Schmutzaufkommen ist ein Sauger mit Parkettdüse zu empfehlen. Liegen zudem haftende Verschmutzungen wie Getränkeflecken vor, kann man diese im zweiten Schritt durch punktuelles Nasswischen mit einem stark entwässerten Reinigungstextil entfernen.

Sind größere Flächen zu reinigen, sosind Scheuersaugmaschinen mit weichen Bürsten oder Pads geeignet, um bestehende Verschmutzungen zu beseitigen. Es wird in der Einschrittmethode gearbeitet, so dass das Aufbringen der Reinigungsflotte, Schrubben und Aufsaugen der Schmutzflotte in einem Arbeitsgang erfolgen. Zudemsind die Auswahl des Sauglippenmaterials und die regelmäßige Kontrolle der Einstellung des Saugbalkens wichtig, um gute Ergebnisse zu erzielen und keinerlei stehende Nässe zu hinterlassen. Die Restfeuchtigkeit ver schwindet binnen weniger Minuten und beschädigt den Boden nicht. Wird ein Reinigungsmittel verwendet, so sollte es tensidfrei sein, da Tenside die Oberflächenspannung herabsetzen und Wasser leichter in das Holz einziehen kann.

  • Bild 1 von 4
    © Kärcher
    Nach dem staubbindenden Wischen kann ein Breitwischgerät zur ­punktu­ellen Nassreinigung von Holzböden eingesetzt werden.
  • Bild 2 von 4
    © Kärcher
    Für größere Flächen eignen sich kompakte Scheuersaugmaschinen mit Absaugung direkt hinter der Walze.
  • Bild 3 von 4
    © Kärcher
    Zur Intensivreinigung von Holzbodenbelägen können kompakte Doppelwalzenmaschinen mit Absaugung direkt nach der Walze eingesetzt werden.
  • Bild 4 von 4
    © Kärcher
    Nach dem Cleanern kann man den Boden mit einem geeigneten Pad polieren.

Für mehr Glanz: Cleanern bei der ­Zwischenreinigung

Durch die Unterhaltsreinigung bleiben Funktion und Optik von Holzböden in einem guten Zustand, und doch kann sich der Glanz mit der Zeit verringern. Auch können Absatzstriche von Schuhsohlen durch punktuelles Nasswischen nicht immer entfernt werden. Wer zwischendurch den Gesamteindruck auffrischen möchte, kann eine Wischpflege auf Basis wasserlöslicher Polymere verwenden.

Beim sogenannten Cleanern wird die Wischpflege in ausreichender Menge manuell auf den Belag gesprüht. Anschließend verteilt eine Reinigungsmaschine mit passenden Pads die Pflege in kreisenden Bewegungen und gleichmäßigen Bahnen. Bei hartnäckigen Verschmutzungen kann die betroffene Stelle mehrfach bearbeitet werden, wobei das Pad nicht trockenlaufen darf.

Nach dem Abtrocknen der Oberfläche werden die Rückstände mit einem trockenen Pad auspoliert, den entstandenen Abrieb entfernt man durch staubbindendes Wischen. Verwendet man eine High-Speed-Poliermaschine mit roten oder weißen Polierpads, kann dies den Glanz erhöhen.

Grundreinigung: Verschiedene Wege ans Ziel

Für die Grundreinigung von geölten Böden eignet sich eine Scheuersaugmaschine mit Walzenschrubbkopf, Doppelwalzensystem und roten oder beigen Pads sehr gut. Es empfehlen sich ein alkalischer Universalgrund­reiniger oder ein t ensidfreies Reinigungsmittel in der passenden Dosierung. Wie bei der Unterhaltsreinigung ist in der Einschrittmethode zu arbeiten, um stehendes Wasser zu vermeiden. Verschmutzungen, die nicht in der Einschrittmethode zu entfernen sind, können per Parkettgrundreiniger oder mit speziellen Schleifpads beseitigt werden. Gegebenenfalls muss mit klarem Wasser nachgespült werden. Nach dem Trocknen werden die Böden neu geölt.

Sollen versiegelte Böden grundgereinigt werden, so ist das Verfahren das gleiche wie bei geölten Böden. Zudem muss je nach Beanspruchung und Reinigungshäufigkeit die Versiegelung erneuert werden, da ihre Schutzwirkung mit der Zeit abnimmt. Beim Abschleifen kommt eine Einscheibenmaschine mit Absaugung oder eine orbitaloszillierende Einscheibenmaschine zum Einsatz. Hat die Maschine keine Absaugung, sollten Schmutz und Staub während der Arbeit und zum Schluss mit einem Sauger der Staubklasse M mit Kerzenfilter und automatischer Abreinigung aufgenommen werden. Sind Abschleifen und Entstauben erledigt, wird der Boden neu versiegelt.

Bei gewachsten Böden ist lediglich darauf zu achten, ein trockenes Pad zuverwenden. Damit können Wachsreste mechanisch entfernt, also abgespant werden. Bei Bedarf können verbleibende Wachsreste mit einem Parkettgrundreiniger entfernt werden. Danach wird der Boden neu gewachst.

­Verschmutzung verhindern

Egal ob geölt, versiegelt oder gewachst: Migration, also das Einwandern von Farbpartikeln in die Oberfläche, kann zu hohem Aufwand führen. Im schlimmsten Fall ist die Verfärbung gar nicht mehr zu entfernen. Um Migration zu verhindern oder zu minimieren, kann man beispielsweise geeignete Matten unter Trockenlaufzonen legen, aus deren Rückenmaterial Rußpartikel in den Boden eindringen könnten. Will man Holzböden vor Kratzern durch Möbel schützen,sind rußfreie Stuhlgleiter aus Gummi eine gute Lösung. Damit keine sichtbaren Abriebspuren erzeugt werden, sollten sie in etwa den Farbton des Bodens haben.

Wie dargestellt, ist die Innenreinigung aufwändig und erfordert sachgerechte Techniken. Um den Aufwand zu verringern, ist die Verhinderung von Schmutzeintrag aus dem Außenbereich der Schlüssel. So sollten Eingangsbereiche außerhalb des Gebäudes mit einer Schmutzfangzone, beispielsweise einem Alulamellenprofil, ausgestattet sein. Im Innenbereich sollte man eine Trockenlaufzone zur Verfügung stellen.

Alexandra Lachner, freie Autorin, ­Sebastian Nann, Kärcher | markus.targiel@holzmann-medien.de