Hochzeitsmode für sie und ihn Das perfekte Outfit für Braut und Bräutigam

Hochzeitskleider mit rosa Schleifen für die Braut und blaue Anzüge für den Bräutigam sind 2018 im Trend. Doch was passt am besten und wann sollte man sich um Kleid und Anzug kümmern? Unser Beitrag verrät, wie Brautpaare das perfekte Outfit finden.Am Hochzeitstag soll alles perfekt sein: von der Hochzeitstorte über die Eheringe bis zu den Fotos. Im Mittelpunkt steht natürlich das Outfit des Brautpaares. Vor allem das Hochzeitskleid wird von allen Gästen gemustert. Es ist das Highlight auf jeder Hochzeitsfeier. Aber wie soll es aussehen? Tipps für das perfekte BrautkleidEin Besuch beim Maßschneider lohnt sich vor allem für Frauen, die ein individuelles Outfit suchen. Die Bräute können Stoff und Schnitt nach ihren Wünschen aussuchen. Der Maßschneider berät zudem über die beste Form für die jeweilige Figur. Schneidermeisterin Gabriele Albert-Wurst, Vorsitzende des Landesinnungsverbands des Maßschneiderhandwerks Bayern, hat ihre Meisterprüfung Anfang der 1980er-Jahre abgelegt und hatte bereits zahlreiche Bräute in ihrer Schneiderei: „Die Frauen kommen oft ganz verzweifelt bei mir an, weil sie in den Läden nichts finden.“ Träger, kleine Ärmel und ein fließendes Kleid sind der Expertin zufolge für kräftige oder kleine Frauen gut geeignet. Was wichtig ist: „Die Frauen sollen nachher nicht wie eine Zuckerpuppe aussehen“, sagt Gabriele Albert-Wurst. Wichtig sei, sich früh zu überlegen, wie das Hochzeitsoutfit aussehen soll. Einige Monate bis zu einem halben Jahr vor der Hochzeit sollte die Braut bei der Maßschneiderei vorbeischauen. So können die Experten noch reagieren, wenn zwei oder drei Kilo hinzukommen oder wegfallen. Eine besondere Herausforderung sei es, wenn die Frau vor der Hochzeit schwanger wird. „Auch wenn man noch keinen Bauch sieht, bekommen die Frauen oft schon einen größeren Busen. Das Abnähen und die letzten Schliffe mache ich deshalb erst 14 Tage vor der Hochzeit“, erklärt Gabriele Albert-Wurst. Welches Outfit Braut und Bräutigam wählen, hängt von den eigenen Vorlieben, dem Budget und dem Körperbau ab. Stefan Wermter, Vizepräsident des Bundesverbandes der Maßschneider, kennt die Hochzeitstrends für 2018. Für die aktuelle Saison hat er zahlreiche Brautkleider mit aufwändiger Rückenansicht entdeckt. Beliebt sind zum Beispiel Rückenansichten mit aufwändigen Knopfleisten oder einem transparenten Stoff mit Spitze drüber. A-Linie, Meerjungfrau und sexy HochzeitskleiderNach wie vor sehr angesagt sind zwei Formen: die A-Linie und die Meerjungfrau. „Die A-Linie ist einfach nicht totzukriegen“, sagt Stefan Wermter. Sie tauche auch immer wieder in abgewandelter Form auf, zum Beispiel mit einem Reifrock oder mit Spitze. Viele Frauen entscheiden sich aber für ein Kleid im Meerjungfrauen-Stil: Der Stoff liegt bis zum Knie eng an und ist von der Wade bis zum Fuß deutlich ausgestellt – ganz im Look einer Meerjungfrau. Frauen, die besonders sexy aussehen wollen, können auf Vokuhila setzen. Nicht nur bei den Haaren, sondern auch bei Brautkleidern ist dieser Schnitt angesagt. „Diese Kleider sind unheimlich sexy geschnitten. Sie haben ein sehr kurzes Schoßteil vorne und nach hinten eine lange Schleppe. So wird viel Bein gezeigt“, erklärt Stefan Wermter. Aber auch etwas lässiger geschnittene Boho-Kleider können sexy ausfallen. Oft sind diese Outfits als Zweiteiler gedacht – mit Top und Rock. Ein leicht bauchfreies Kleid ist auf jeden Fall ein Hingucker – natürlich nur bei entsprechender Figur. Beliebt (aber kein Trend für 2018) sind laut Stefan Wermter auch ausladende Sissi-Kleider – Outfits, die aussehen wie bei Tanz der Vampire oder Kleider im Barock-Stil. Der Traum in Weiß ist heute eher seltenEin Traum in Weiß ist das Hochzeitkleid heutzutage eher selten. 99 Prozent der Kleider sind mittlerweile cremefarben. Auch rosafarbene Akzente sind nach Worten von Stefan Wermter stark im Kommen. Bei dieser Kombination werden cremefarbene Kleider mit rosa Schleifen, Bändern und Gürteln verziert oder das ganze Oberteil wird farblich abgesetzt. Eine Farbe, die man eher nicht mit einem Brautkleid assoziiert ist Schwarz. Doch genau diese Farbe taucht immer öfter auf Brautmodenschauen auf – zum Beispiel cremefarbene Kleider mit schwarzen Bändern und Gürteln. Abseits von den Trendfarben haben Maßschneider auch immer mit individuellen Farbwünschen der Kunden zu tun. Damenmaßschneiderin Gabriele Albert-Wurst erinnert sich an Hochzeitskleider in Knallrot, Schlamm, Hellblau oder Gold. „Ich muss mir eben die Kundin anschauen und fragen, in welchem Rahmen die Hochzeit stattfindet. Ich habe zum Beispiel mal ein Kleid für eine kräftige Frau genäht, die am Strand geheiratet hat und barfuß gelaufen ist.“ Wenn der Hochzeitstag vorbei ist, stellt sich für viele die Frage, was mit dem Outfit passiert. Bei den Herren ist es einfach. Sie können ihren Hochzeitsanzug bei vielen anderen Veranstaltungen erneut anziehen. Für Damen gibt es meist nur zwei Möglichkeiten: Das Kleid hängt als Erinnerung im Schrank oder man lässt es beim Schneider umnähen und umfärben. Das perfekte Outfit für den BräutigamMänner haben es bei ihrem Hochzeitsoutfit deutlich einfacher als Frauen. Die Auswahl an Anzügen ist nicht so groß und die Schnitte sind nicht so ausgefallen wie bei den Hochzeitskleidern. Aber auch der Bräutigam sollte sich Gedanken machen, wie er bei der Hochzeit eine gute Figur macht. Im Gegensatz zu den Frauen ist die Vorlaufzeit bei den Männern nicht so lang. Vier bis sechs Wochen seien ausreichend, meint Stefan Wermter. „Männer sind da tiefenentspannter und es geht schneller, weil die Auswahl einfach nicht so groß ist“, erklärt der Maßschneider. Der Bräutigam trägt Blau – aber nicht zu dunkelAuch wenn bei einer Hochzeit die Braut das auffallendere Outfit trägt, so gibt es auch bei den Herren unterschiedliche Kombinationen und Trends für den Hochzeitsanzug. Bei der Farbe ist seit ein paar Jahren Blau sehr angesagt und auch in diesem Jahr sollten trendbewusste Männer diesen Farbton wählen. „Das ganz tiefe Marineblau eher nicht, aber alles, was darüber hinausgeht: Mittelblau, Stahlblau, Eisblau, wer möchte auch Schalke-Blau“, empfiehlt Stefan Wermter. Braun sei ebenfalls ein Thema, da es gut zu cremefarbenen Kleidern passt. Schwarz sei hingegen nur noch selten und grau gar nicht mehr zu sehen. „Ich liebe zum Beispiel die Farbe Rosa auch für Herren. In Kombination mit einem braunen Anzug ist ein rosafarbenes Hemd sehr schön“, sagt Stefan Wermter. Beim Schnitt ihres Hochzeitsanzugs machen die meisten Männer keine Experimente. Der Anzug ist klassisch einfarbig, damit man ihn auch später noch anziehen kann. Nur die Knöpfe im Futter, die Fliege und das Plastron bringen Farbe ins Spiel. Männer, die etwas Ausgefallenes suchen, können zu farbigen Anzügen, Brokatstoffen oder Stehkragen greifen. „Das ist für Herren interessant, die schon 20 Businessanzüge im Schrank hängen haben“, sagt der Herrenmaßschneider. So hebe sich der Bräutigam auf jeden Fall von den Hochzeitsgästen ab. Ein bisschen wie James BondWenn die Entscheidung für einen bestimmten Anzug gefallen ist, muss sich der Bräutigam überlegen, ob er eine Krawatte oder eine Fliege tragen möchte. Stefan Wermter nennt eine weitere Variante: ein Plastron. „Krawatte trägt der Bräutigam eigentlich nicht, weil das schon jeder andere auf der Hochzeit trägt. Die meisten Herren wählen ein Plastron, ein krawattenähnliches Gebinde, was aber schon fertig gebunden ist.“ Das Plastron ist deutlich kürzer als eine Krawatte und wird in Kombination mit einer Weste getragen. Es ist meist auch aus dem Westenstoff gearbeitet, damit es nicht zu bunt wird. Manchmal ist das Plastron mit einer kleinen Perle oder einem Kunststein verziert. Wenn sich Kunden für eine Fliege entscheiden, rät ihnen Wermter, eine Fliege zum Selbstbinden zu kaufen. „Abends kann der Bräutigam dann die Fliege aufziehen und am Körper hängen lassen. Das sieht cool aus. Ein bisschen wie James Bond.“ Jessica Baker | heike.holland@holzmann-medien.de