Wasser reicht für viele ­Oberflächen aus

Reinigen mit Vier-Farb-System und unterschiedlichen Pflegemitteln ist im Hannover Congress Centrum (HCC) ein alter Hut. Die Gebäudereinigung in dem historischen Gebäudekomplex erfolgt fast ausschließlich mit Wasser.

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    Die Vorarbeiterin von Hago FM im HCC, Anita Erazo, ist von der Reinigungslösung MultiSurface überzeugt. Diese reinigt Marmoleumböden rückstandsfrei, ist auch nass begehbar und trocknet schnell.
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    Auf allen Oberflächen der an den Kuppelsaal angrenzende historischen Bar wird MultiSurface eingesetzt.
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    Die Technologie Orbio On-Site Generation (OSG) der Tennant Company Gruppe erzeugt aus Wasser und Salz die Reinigungs­lösung ­MultiSurface. Sie wird in der Orbio-­Einheit 1:10 gemischt als gebrauchsfertige Lösung direkt in den Wischeimer gefüllt.
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    Die gebrauchsfertige Reinigungslösung kann im Orbio-Gerät direkt auf Sprühflaschen abgezapft werden.
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    Im HCC für Sauberkeit zuständig (v. li.): Christoph Preuß (Tennant), Anita Erazo (Hago FM), Christian Rutkowski (Tennant), Tanja Markus (HCC), Jens Menschner (Tennant), Heike Schulz, Robin Schulze (beide Hago FM), Ralf Brennecke (HCC), Robert Johannes Krause, Mustafa Karaosman (beide Hago FM).

Das HCC in Hannover ist ein bedeutender Veranstaltungsort für das Bundesland Niedersachsen. Hier finden Konzerte und Shows, Tagungen und Konferenzen, Abi-Bälle und Jahresabschlussfeiern, Messen und vieles andere mehr statt. Dafür bietet das vor mehr als 100 Jahren errichtete und immer wieder ausgebaute Zentrum zahlreiche Räumlichkeiten, zu deren spektakulärsten der Kuppelsaal und die Glashalle zählen dürften. Hinzu kommen die Niedersachsenhalle, die Eilenriedhalle, der Leibniz Saal, zahlreiche Konferenzräume und weitere historische Säle – darunter der Blaue und der Rote Saal – mit den dazugehörigen Wasch- und Toilettenbereichen. In Summe verfügt das HCC damit über eine Veranstaltungsfläche von etwa 20.000 Quadratmetern, die durch zusätzliche Areale für Küchen, Lager und Sozialräume ergänzt wird.

Aber nicht nur Größe und Alter des Zentrums sind beeindruckend. Das HCC hat sich als eines von wenigen Veranstaltungszentren einer nachhaltigen Unternehmensführung verschrieben. Nach der ersten Auszeichnung durch das internationale Green Globe Certificate im Jahr 2016 wurden die Hannoveraner auch im Jahr 2018 mit 99 Prozent Erfüllungsquote zertifiziert: Von 327 möglichen Indikatoren hat das Unternehmen 324 erfüllt und die nachhaltige Auszeichnung der Reise- und Tourismusbranche erhalten. Alle Aktivitäten des Hauses unterliegen daher strengen ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien.

Vielschichtige Kundenanforderungen

Die Gegebenheiten im Veranstaltungszentrum der niedersächsischen Landeshauptstadt haben große Auswirkungen auf die Gebäudereinigung. In dem historischen Komplex sind verschiedenste Materialien verbaut, deren Pflege eine hohe Fachkenntnis erfordert. Die Böden bestehen aus hochwertigem, altem Holzparkett, Granit oder aus Backstein, sind mit Teppich, Linoleum oder Marmoleum belegt. Küchen und Toilettenräume sind modernisiert und gefliest. Licht fällt durch große Fensterfronten in die Räume oder wird durch historische Kronleuchter wie auch moderne Lüster erzeugt. An den Wänden der Säle finden sich delikate Paneele oder aufwändige Fliesen/Kacheln, viele Türen sind alt und aus Vollholz gearbeitet. Die Sitzreihen und Stühle sind mit textilen Polstermaterialien bezogen, die Tische sind aus Vollholz oder aus einem Aluminiumgestell mit Schichtstoffplatten gearbeitet.

Die zweite Besonderheit besteht in den Arbeitszeiten des HCC. In dem Gebäudekomplex finden täglich eine oder mehrere Veranstaltungen statt und mitunter ist das komplette Haus über mehrere Tage ausgebucht. Hinzu kommt, dass Abi-Bälle oder andere Festivitäten ein offenes Ende haben und bis in die frühen Morgenstunden andauern können. Ungeachtet des Termins, der Frequenz und der Dauer eines Events müssen die Räume jedoch binnen weniger Stunden für den nächsten Kunden bereitstehen.

„Es gibt für unser Haus keine festen Reinigungszeiten, da Veranstaltungen rund um die Uhr laufen“, erläutert Tanja Markus, Hausdame des HCC. „Abhängig von den Events machen wir jedoch in einzelnen Bereichen zeitliche Vorgaben. Dementsprechend muss das Reinigungsunternehmen flexibel agieren. ­Gleichzeitig erwarten wir ein dezentes Auftreten des Personals, damit laufende Veranstaltungen nicht durch die Reinigungsarbeiten gestört werden.“

Der Leiter Gebäudemanagement des HCC, Ralf Brenneke, fügt ergänzend hinzu: „Wir erwarten außerdem eine fachgerechte Reinigung. Für die in unserem Haus verbauten Materialien erwarten wir eine entsprechende Expertise des Reinigungsunternehmens, aber wir stellen auch Pflegeanweisungen als Leitfaden zur Verfügung. Außerdem fordern wir eine auf Nachhaltigkeitskriterien beruhende Gebäudereinigung. Unser Dienstleister sollte ökologische Reinigungsmethoden benutzen, einen sozialverantwortlichen Umgang mit seinen Beschäftigten pflegen und wirtschaftlich arbeiten. Hago Facility Management erfüllt alle unsere Anforderungen, weshalb das Unternehmen unseren Grundbedarf seit Jahren deckt.“

Flexibilität ist wichtiger faktor

Hago FM ist eine Tochter der Servico Holding und auf infrastrukturelles Facility Management spezialisiert. Zum Leistungsspektrum des bundesweit aktiven Unternehmens zählt unter anderem die kundenspezifisch ausgeführte Reinigung von hoch frequentierten Gebäuden. Im HCC ist die Hago-Niederlassung Hannover seit 2016 für die Unterhalts- und Grundreinigung tätig. Der Personalstamm variiert – je nach Veranstaltungsdichte und Arbeitsvolumen – zwischen sieben und 35 Mitarbeitern.

Zusätzlich sind zwei Objektleiter ständig vor Ort: Anita Erazo und Mustafa Karaosman sind die ersten Ansprechpartner für die Gebäudemanager des HCC sowie für das Hago-eigene Reinigungspersonal und Aushilfskräfte, falls diese bei einer Spitzenauslastung des Kongresszentrums angefordert werden. Beide verfügen über eine fast 20-jährige Berufserfahrung in der Gebäudereinigung und sind ein Paradebeispiel für die vom Kunden geforderte veranstaltungsbezogene Flexibilität. „Wir sind mit unseren Reinigungskräften immer vor Ort, wenn wir gebraucht werden. Das kann nach einer Abi-Feier zur frühen Morgenstunde sein oder am späten Abend, wenn ein Klassikkonzert zu Ende ist“, berichtet Mustafa Karaosman.

Damit der Kunde jederzeit über den Zustand der Räume informiert ist, hat Hago das HCC digitalisiert. Dafür hat das Unternehmen eine App auf den Mobiltelefonen der Mitarbeiter installiert. Über diese können beispielsweise Fotos vom Zustand der Räumlichkeiten vor und nach der Reinigung an das eigene Unternehmen und den Kunden gesendet werden, um die Arbeiten und gegebenenfalls Mehraufwendungen zu dokumentieren. Über die App wird außerdem die Freimeldung gereinigter Räume an das Gebäudemanagement des HCC gemeldet. Nach Fertigstellung der Räume wird ein QR-Code abgescannt, mit dem jedes Gebäudeteil versehen wurde. So wissen Tanja Markus und Ralf Brenneke in Echtzeit, in welchen Bereichen sie agieren können.

Nachhaltig gereinigt

Neben dem hohen persönlichen Engagement der ­Hago-Mannschaft und des Hannoveraner Niederlassungsleiters Robin Schulze bewertet das HCC auch den nachhaltigen Ansatz der Hago FM als sehr positiv: Das Unternehmen setzt für die Reinigung der meisten Flächen ausschließlich Wasser, aber keine Tenside ein.

Dass trotz fehlender Detergentien ein sehr gutes Reinigungsergebnis erreicht wird, ist der Technologie Orbio On-Site Generation (OSG) der Tennant Company Gruppe mit Sitz in Kirchheim unter Teck zu verdanken. Sie verwandelt enthärtetes Wasser und Salz mittels Elektrolyse in eine wirkungsvolle Reinigungs- und Desinfektionslösung – und zwar direkt in dem im HCC installierten os3-System. Durch den chemisch-physikalischen Vorgang entsteht in dem Gerät einerseits hypochlorige Säure mit desinfizierender Wirkung. Diese wird von Tennant als MultiMicro-­Reinigungslösung bezeichnet. Andererseits entsteht alkalisches Natriumhydroxid, das als Allzweckreiniger eingesetzt wird und bei Tennant den Namen MultiSurface-Reinigungslösung trägt.

Die gebrauchsfertigen Lösungen können direkt aus dem Gerät „abgezapft“ werden. In Hannover wird das MultiSurface-Konzentrat in der Orbio-Einheit im Verhältnis 1:10 zur gebrauchsfertigen Lösung gemischt. Die Lösung kann dann für die manuelle Bodenreinigung, für die maschinelle Bodenreinigung oder in Sprühflaschen für die Oberflächenreinigung eingesetzt werden.

Überzeugende Reinigungsergebnisse

Die alkalische Reinigungslösung aus „aktiviertem“ Wasser sorgt in Hannover fast überall für saubere Flächen. Fensterglas und Spiegel werden ebenso blank wie keramische Oberflächen, Edelstahl, Plexiglas und alle unversiegelten Bodenbeläge, Polster lassen sich ebenso säubern wie Teppiche.

Besonders überzeugend ist das Reinigungsergebnis auf dem anthrazitfarbenen Marmoleum-Boden: „Wir haben früher mit anderen Mitteln gearbeitet, aber die eingesetzten Tenside haben sich auf dem Bodenbelag aufgebaut und hinterließen unschöne, gut sichtbare Streifen. Diese gehören, seit wir die Reinigungslösung MultiSurface verwenden, der Vergangenheit an“, berichtet Anita Erazo. „Der Boden wird streifenfrei sauber, egal, ob er feucht oder klatschnass gewischt wurde. Außerdem kann man die gerade gewischten Flächen begehen, ohne dass Fußspuren zurückbleiben. Dadurch wirkt der teilweise mit Marmoleum ausgelegte Kuppelsaal immer gepflegt – auch wenn eine Person doch einmal über den noch feuchten Boden gelaufen ist. Dessen ungeachtet trocknet die feucht gewischte Fläche aber auch überdurchschnittlich schnell ab.“

Nach den Erfahrungen der beiden Objektleiter bietet die Orbio-Technologie weitere Vorteile. „Wir haben keine Probleme mit dem Ansetzen von Wischlösungen, denn sie kommt gebrauchsfertig aus dem os3-System. Probleme mit falscher Dosierung oder Verwechslung der Reinigungsmittel gehören damit der Vergangenheit an“, sagt Anita Erazo. „Das erleichtert insbesondere neuen Mitarbeitern und Aushilfskräften die Arbeit.“

Ergänzend fügt Mustafa Karaosman hinzu: „Es gibt auf unseren Reinigungswagen nicht mehr als zwei Produkte: Im Wischeimer befindet sich die Reinigungslösung für die Böden, in der Sprühflasche die gleiche Lösung für die Behandlung von Polstern, Glas et cetera. Die Ursachen für eine fehlerhafte Behandlung von Oberflächen – etwa die Reinigung eines Teppichs mit einem Sanitärreiniger – werden dadurch ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass die Reinigungslösung im Wischeimer komplett aufgebraucht werden kann. Ihre Konzentration kann sich nicht ändern und außerdem beträgt die Standzeit bis zu 30 Tage. Beide Effekte habe ich bei herkömmlichen, wässrigen Tensidsystemen noch nicht beobachtet.“

Unkompliziert, anwenderfreundlich, nachhaltig

Beide Objektleiter waren bei der Einführung der ­Orbio-Technologie skeptisch, ob eine Reinigung nur mit Wasser allein funktionieren könne. Nachdem sie die MultiSurface-Lösung einige Male auf gewachsten Parkettböden getestet hatten, bemerkten sie, dass die Wischpflege abgetragen wurde. Auf den delikaten, historischen Holzböden wird das System daher nicht verwendet. Auch bei organischen, starken Fettverschmutzungen im Küchenbereich stößt das System an seine Grenzen, weshalb dort andere Reinigungs­substanzen zum Einsatz kommen.

Dessen ungeachtet sind alle Beteiligten aufgrund der Reinigungsergebnisse von der Orbio-­Technologie überzeugt. Die Handhabung ist unkompliziert und selbsterklärend, die Reinigungslösungen sind umweltfreundlich. Das os3-Gerät ist platzsparend, leicht zu installieren und benötigt lediglich einen Anschluss für Wasser und Strom (240 Volt, 50/60 Hertz) sowie einen Abfluss. „Chemie“ wird ausschließlich für die Wasser­enthärtung benötigt, nämlich ein 18-Kilogramm-Sack mit Standard-Salztabletten pro circa 17.000 Liter ­Reinigungslösung.

Nach Angaben von Tennant ist die Anlage außerdem wartungsarm und es gibt nur wenige Verschleißteile: die pH-Sonde, die Filterkartusche für das enthärtete Wasser, die für die Elektrolyse zuständige e-Cell sowie das Verteilermodul. Um den Kunden die Wartung und Reparaturen möglichst einfach zu machen, bietet der Hersteller Serviceverträge mit unterschiedlicher Reaktionszeit an. Bei einem Pro-24-Dienstleistungskontrakt kommt der Tennant-Kundendienst innerhalb eines Tages, bei Pro 48 innerhalb von zwei Tagen.

Dipl.-Ing. Sabine Anton-Katzenbach |markus.targiel@holzmann-medien.de