Staumöglichkeiten bis zum Abwinken Türkisch-italienischer Opel

Kompakte Nutzfahrzeuge mit Pkw-Komfort treffen den Nerv der Gegenwart. Solch ein sachlich-praktischer Kumpel ist der Opel Combo, der zusammen mit seinem Vorbild und Zwillingsbruder Fiat Doblò in der Türkei vom Band läuft.Türkisch-italienischer OpelSchon beim ersten Blick kommt keinerlei Zweifel auf, dass es sich beim Combo um ein Fahrzeug mit Transporterqualitäten handelt. Als Kastenwagen heißt er sinnigerweise noch Cargo, in der von uns gefahrenen verglasten Form trägt er die Zusatzbezeichnung Tour. Dabei mildern große Froschaugen-Scheinwerfer, rundliche Flächen am Vorderwagen und markant ausgestellte Radhäuser den reinen Kisten-Charakter etwas ab. Ganz gleich, ob Menschen oder Waren unterwegs sind - solch ein Fahrzeug benötigt einen soliden Antrieb. Deshalb haben wir uns für das stärkste der drei angebotenen Dieseltriebwerke entschieden und können nach ausgiebigen Testrouten in der Stadt und über Land mit Fug und Recht behaupten, dass wir ausgezeichnet motorisiert waren. Stärkster Dieselmotor hat ordentlich DurchzugskraftDer 2-l-Selbstzünder mit 135 PS/99 kW brummelt gerne ein wenig, was bei höherem Tempo aber in den Hintergrund tritt, da der Combo aufgrund seines hohen Aufbaus dann entsprechende Windgeräusche zu Gehör bringt. In jedem Fall hat der Motor ordentlich Kraft - man kann ihm sogar ein gewisses Spurtvermögen abverlangen. Die sechs Gänge lassen sich nahezu hakelfrei wechseln, nach unserem Geschmack dürften jedoch die Schaltwege einen Tick kürzer sein. Sehr erfreulich: Unser Testverbrauch lag mit 6,2 l Diesel nur 0,2 l über der Norm. Wartephasen an Ampeln gingen sowohl spritsparend als auch angenehm still vonstatten - dank eines Start-Stopp-Systems, das wir allerdings manchmal ausgeschaltet haben: Im träge dahinfließenden Stauverkehr neigte unser Combo nämlich dazu, sich öfter zu verschlucken, wenn der soeben verstummte Motor gleich wieder anspringen sollte. Für vernünftig gefahrene Kurven und nicht allzu unebene Straßenbeläge ist das Fahrwerk richtig abgestimmt. Da die Hinterachse auch für größere Nutzlast ausgelegt sein muss, meldet sie sich in unbeladenem Zustand und auf unebenem Boden mit zarten Stößen. Im Innenraum merkt man positiv, dass der Combo aus der leichten Nutzfahrzeug-Riege kommt. Es gibt nämlich nur wenige Automobile, die so viele Ablagemöglichkeiten bieten - vom langen Fach oberhalb der Windschutzscheibe am Dachhimmel bis zu einem offenen und einem blickdichten Handschuhfach. Die Materialien sind zweckmäßig, vermitteln dabei in jedem Fall einen durchaus wohnlichen Eindruck. Niedrige Ladekante besonders rückenschonendWorauf es nicht zuletzt ankommt: In den fünfsitzigen Combo Tour passt eine Menge Ladung - bis zu 790 l unter der Gepäckraumabdeckung und gar 3.200 l dachhoch bei umgeklappten Rücksitzen und ebener Ladefläche; selbige ist über eine wunderbar niedrige Kante in 55 cm Höhe hervorragend zu erreichen. Das Beispiel sollte auch bei Alltags-Pkws Schule machen, denn auch normale Autofahrer laden mitunter schwere Gegenstände ein und aus. Ein wenig hin- und hergerissen waren wir bei der Heckklappe: Gerade ein großer Hochdachkombi benötigt einen ordentlichen Zugang zum Gepäckraum. Um die Heckklappe zu schließen, war ordentlich Kraft notwendig. Das machte schon Mühe, aber vermutlich läuft die Klappe vor allem deshalb nicht allzu leichtgängig, damit sie einem nicht einfach auf den Kopf saust. Demgegenüber sorgten die zwei seitlichen Schiebetüren zum Fond für einen einfachen Zugang - gerade in engen Parklücken ein unschlagbarer Vorteil. Als 95 PS/70 kW starker 1,4-l-Basis-Benziner steht der Combo ab 17.650 Euro in der Preisliste. Unser 2-l-Diesel in höherwertiger Edition-Ausstattung kostet samt Start-Stopp-System ab 24.805 Euro. Zwei zusätzliche Plätze für den Siebensitzer schlagen mit 750 Euro zu Buche. Gundel Jacobi, Redaktionsbüro Dr. Kießler | peter.hartmann@holzmann-medien.de