Vor zwei Jahren brachte Volkswagen den Caddy mit langem Radstand auf den Markt: Der Transporter mit dem Beinamen Maxi bietet dank der Verlängerung um 47 cm ein erstaunliches Mehr an Laderaum und ist jetzt auch als 4Motion-Variante mit Vierradantrieb zu haben.
Transporter mit viel Laderaum
- Auf befestigter und trockener Straße merkt man von der aufwendigen 4u4-Technik so gut wie nichts: Die Fahrgeräusche im Innenraum sind nicht wesentlich lauter als im Fronttriebler. Lediglich ein kleiner 4Motion-Schriftzug auf dem Schalthebel verrät den Passagieren den vierfachen Vortrieb. Wenn’s rutschig wird, sorgt eine elektronisch geregelte Haldex-Kupplung für die Verteilung der Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterachse: Ein Steuergerät errechnet das ideale Antriebsmoment für die Hinterachse und kann in Extremsituationen bis zu 100 Prozent an selbige abgeben. Die Vorderachse gleicht der des frontgetriebenen Caddy, am Fahrzeugheck mussten für die Umsetzung des Allradantriebs einige Veränderungen vorgenommen werden: Die Karosserie wurde durch zusätzliche Bleche verstärkt, Stoßdämpfer und Blattfedern hat man entsprechend angepasst.
Kein Lückenbüßer
Als Kastenwagen schließt der Caddy Maxi die Lücke zwischen seinem etwas kürzen Bruder und dem größeren VW-Bus: Das Stauraumvolumen von 4.200 l und die Zuladung von über 700 kg reichen fast schon an die Werte des aktuellen Bulli-Nachfahren heran. Je nach Ausstattungsvariante misst die Ladefläche eine Länge von bis zu 2,36 m. Die serienmäßige Schiebetür auf der rechten Seite ermöglicht ob ihrer Breite von 70 cm bequemes Be- und Entladen. Zusätzlich lassen sich hinten wahlweise eine nach oben schwingende Heckklappe oder zwei Flügeltüren öffnen. Im Caddy Maxi Life, der Kombivariante, können bis zu sieben Passagiere Platz nehmen.
Die Beinfreiheit ist in allen drei Sitzreihen absolut annehmbar - und da jede Reihe ein etwas höheres Sitzniveau als die jeweils vordere hat, ist die Aussicht nach vorn auch für die Hinterbänkler überraschend gut. Die zweite Sitzreihe lässt sich im Verhältnis eins zu zwei umklappen, die dritte Sitzbank kann mit wenigen Handgriffen ausgebaut werden. Ein- und Aussteigen geht flott, da der Kombi auf beiden Seiten Schiebetüren hat. Als Siebensitzer fasst der Gepäckraum im Caddy Maxi immerhin 380 l, in der fünfsitzigen Variante sind es stolze 1.350 l.
Lastesel mit Pkw-Komfort
Das Cockpit von Kastenwagen und Kombi versprüht eine unaufgeregte Pkw-Atmosphäre: Schalter und Knöpfe sind gut zu bedienen und die rot hinterleuchteten Rundinstrumente auch bei längeren Nachtfahrten gut ablesbar. Komfortabel bemerkbar macht sich das in Höhe und Neigung verstellbare Dreispeichen-Lenkrad. Zahlreiche Ablagen und Dosenhalter in der Mittelkonsole und den Innenverkleidungen der Türen bieten Platz für kleinere Gegenstände. Über der Windschutzscheibe gibt es weiteren Stauraum dank einer sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckenden Kunststoffablage.
Vom Caddy Maxi 4Motion erhofft sich Volkswagen vornehmlich gewerbliche Kundschaft, die einen allradgetriebenen Kastenwagen oder geräumigen Kombi für Fahrten ins Gebirge oder in unwegsamem Gelände benötigt. Aber auch in der kalten Jahreszeit kann der Allradantrieb seine Vorzüge schnell ausspielen: Auf Schnee und Eis geht es länger und sicherer voran als in einem Fahrzeug mit nur einer angetriebenen Achse.
Ein Tipp für die Fortbewegung abseits befestigter Pisten: Um unerwünschten Kontakt von Motor und Getriebe mit dem harten Untergrund zu verhindern, empfiehlt sich ein Unterfahrschutz, der als Sonderausstattung angeboten wird. Aus technischen Gründen gibt es den Allrad-Caddy ausschließlich mit handgeschaltetem Sechsganggetriebe und einer einzigen Motorisierung: Unter der Haube schiebt der nicht mehr ganz so neue 1,9-l-Turbodiesel Dienst, der aus seinen vier Zylindern eine ausreichende Leistung von 105 PS/77 kW schöpft und es auf ein höchstes Drehmoment von 250 Nm bringt.
Die Preise für den Caddy Maxi 4Motion beginnen bei 24.295 Euro für den Kastenwagen und 24.841 Euro für den Kombi mit fünf Sitzen - ein erstaunlich geringer Aufschlag. Für den Siebensitzer verlangt Volkswagen 775 Euro mehr.
Theresa Juranek | Redaktionsbüro Dr. Kießler