Innenraum einfach, aber praktisch – kultivierter Motor Rekordversuch in Sachen Stauraum

So, wie der Caddy von VW das rustikalere Gegenstück zum Touran bildet, hat die Renault-Tochter Dacia ihrem Großraum-Pkw Lodgy den Dokker zur Seite gestellt: Das im marokkanischen Tanger gebaute Auto ist kürzer, billiger und ohne Möglichkeit einer dritten Sitzreihe, aber im Gegensatz zu jenem mit seitlicher hinterer Schiebetür.Rekordversuch in Sachen StauraumMan könnte den Dacia Dokker für den etwas schlankeren Cousin des Renault Kangoo halten, was er ja auch ist. Senkrechte Seitenwände und ein steiles Heck sind ganz auf innere Geräumigkeit ausgelegt, wozu auch die Höhe mit 1,85 m ihren Beitrag leistet. Um der Kastenform im Auge des Betrachters entgegenzuwirken, haben die Designer der Karosserie etwas Pfiff mit Hilfe der gerundet ansteigenden Fensterlinie an der dritten Dachsäule gegeben. Kunststoffleisten bieten einen robusten Schutz rundum, namentlich an den stets kratzergefährdeten äußeren vier Ecken das Wagenkörpers. Die Vorderräder unseres Testwagens wurden von einem hochmodernen 1,2-l-Turbobenziner angetrieben. Mit diesem kleinen Vierzylinder hat Renault in Sachen Laufkultur die Nase vorn vor ähnlichen Versuchen der Konkurrenz, Benzinmotoren mit geringem Hubraum durch Turbohilfe beträchtliche Leistungen zu entlocken – und das bei niedrigen Drehzahlen wie ein Diesel sowie mäßigen Verbrauchswerten. Wie alle Dacia nur mit handgeschalteten fünf GängenWenn es einen allgemeinen Dacia-Nachteil gibt, dann den, dass alle Modelle nur handgeschaltete Fünfganggetriebe an Bord haben. Ein sechster Gang würde Verbrauch und Geräusch vermindern, ein automatisiertes Schaltgetriebe gut zur Marke passen – es müsste ja nicht gleich eine aufwändige Doppelkupplung oder eine vielstufige Vollautomatik sein. Womöglich wäre mindestens einem Teil der bekanntermaßen wirtschaftlich denkenden Dacia-Kundschaft solch verfeinerte Kraftübertragung einen mäßigen Mehrpreis wert. Die Armaturen sind übersichtlich im doppelten Sinne, zeigen nach dem Motto Klarheit und Wahrheit das Wesentliche an. Sie sind umgeben von einer freundlichen Kombination aus hellem, dunklerem und silberfarbenem Kunststoff. Hinter der zweiten Dachsäule sieht man im oberen Bereich auch lackiertes Metall in äußerer Wagenfarbe, wodurch das Auto in Fahrt aber keineswegs wie eine Blechtrommel dröhnt. Ladekante erfreulich niedrig und rückenschonendDie zweite Reihe bietet drei vollwertige Sitze, die sich im Verhältnis 2 : 1 falten und nach vorn klappen lassen, wodurch eine gut 1,50 m lange Ladefläche und dachhoch Platz für 3 m³ entsteht. Wenn man den Dokker als Fünfsitzer nutzt, passen unter die Gepäckraumabdeckung immer noch rekordverdächtige 800 l. In nur 57 cm Höhe über der Fahrbahn liegt der großzügige Stauraum und ist durch zwei weit öffnende Flügeltüren unterschiedlicher Breite zugänglich, deren Rahmen in der Mitte natürlich die Sicht nach hinten einschränken. In den beiden seitlichen Schiebetüren gibt es Ausstellfenster, ein Reserverad kann außen unterm Gepäckraum befestigt werden. Da die heutzutage eher seltenen Reifenpannen bekanntlich wie seit Menschengedenken immer bei Regenwetter (und zudem meistens nachts) passieren, können Handschuhe und ein griffbereiter Blaumann an Bord in diesem Fall nichts schaden. Das vollwertige Ersatzrad kostet 60 Euro Aufpreis. Womit wir beim Geld sind – der Dokker-Einstieg beginnt bei 8.990 Euro, 83 PS/61 kW aus 1,6 l Hubraum, nur einer Schiebetür rechts, vier Airbags, dem Antischleudersystem ESP und einer faltbaren Rückbank. Den moderneren Benzinmotor wie in unserem Testwagen gibt’s ab 11.990 Euro, Dieselfreunde werden ab 12.990 Euro fündig. Der bekannte 1,5-l-Selbstzünder aus dem Renault-Regal ist in zwei Leistungsstufen verfügbar – mit 75 PS/55 kW oder 90 PS/66 kW. Den Testverbrauch ermittelten wir bei kühler Witterung mit 7,6 l Benzin auf 100 Kilometer. Außer dem beschriebenen Kombi-Dokker hat Dacia noch den zweisitzigen Dokker Express (ab 8.318 Euro) im Angebot und zielt damit vor allem auf den geschäftlichen Einsatz in kleineren Firmen. Der Express mit einer rechten Schiebetür wird mit verschiedenen Trennwandkonzepten zum Laderaum ohne Seitenfenster hin angeboten. So kann bei ausgebautem Beifahrersitz sogar eine über 3 m lange Leiter verstaut werden. Redaktionsbüro Dr. Kießler | markus.targiel@holzmann-medien.de