Klüh Stiftung: Preis für Forschung zum Klimawandel

Der mit 25.000 Euro dotierten Preis der Klüh Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung geht in diesem Jahr an Antje Boetius von der Universität Bremen. Ihre Arbeit trägt dazu bei, den Klimawandel zu verstehen.

Klüh Stiftung Preis 2021
Stellvertretend für ihren Vater Josef Klüh überreichte Yasmin Klüh Wissenschaftlerin Prof. Antje Boetius die Auszeichnung. Ebenfalls auf dem Bild (v.li.): Prof. Coordt von Mannstein (Beiratsvorsitzender der Klüh-Stiftung), Dr. Stephan Keller (Oberbürgermeister von Düsseldorf), Hans-Joachim Driessen (Stiftungsbeirat) und Laudator sowie Ex-Leopoldina-Präsident Prof. Jörg Hacker (vorne). - © Klüh Service Management/Silke Steinraths

Antje Boetius ist Professorin für Geomikrobiologie an der Universität Bremen und zudem Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Dort erforscht sie aktuell die Auswirkungen des Klimawandels auf den Arktischen Ozean sowie die Lebensvielfalt der Tiefsee. Als Teil eines internationalen Teams an Bord des Forschungseisbrechers Polarstern registrierte sie 2012 den bisher umfassendsten Rückgang des Arktischen Meereises seit Beginn von Satellitenaufzeichnungen.

Die umfassenden Auswirkungen auf alles Leben in der Arktis bis in die Tiefsee bewegte Antje Boetius dazu, weitere große Forschungsprogramme anzuschließen. So erhielt sie 2014 eine Förderung des Europäischen Forschungsrates für ein Projekt zur Erforschung unbekannter Lebensvielfalt in der arktischen Tiefsee und ihrer Rückkopplung mit dem Klimawandel .

Eine umfangreiche Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft erlaubte ihr am Alfred-Wegener-Institut eine einzigartige Unterwasserbeobachtungsinfrastruktur in der Arktis aufzubauen. Weitere Expeditionen ermöglichten die Entdeckung bisher unbekannter Tiefseelebensräume mit einzigartiger Lebensvielfalt .

Als Direktorin des AWI unterstützte sie die Mosaic-Expedition, die bisher größte Nordpol-Expedition bei der sich der Forschungseisbrecher ein Jahr in der Arktis einfrieren ließ, um in internationaler Zusammenarbeit die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre, Eis und Ozean auch während des polaren Winters zu erforschen.

Aktuell beschäftigen sich Antje Boetius und ihr Team mit dem direkten Einfluss der Meereisdynamik auf das einzellige Leben im Nordmeer. Der schnelle Rückgang des arktischen Meereises ist eine der globalen Konsequenzen der Erderwärmung und direkt mit der menschlichen CO2-Emission gekoppelt, wie der aktuelle Sachstandbericht des Weltklimarates betont. Ein erster eisfreier Sommer könne schon um 2030 herum möglich werden. Daher hält Antje Boetius die umfassende Beobachtung der Auswirkungen des Meereisrückgangs auf Lebensvielfalt, Stoffkreisläufe und das Klimasystem für eine zentrale Aufgabe der Forschung.

Über die Klüh Stiftung

Die 1987 anlässlich des 75. Firmenjubiläums des Düsseldorfer Familienunternehmens Klüh Service Management durch Unternehmensinhaber Josef Klüh gegründete Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung hat seitdem Stiftungspreise in einer Gesamthöhe von rund 780.000 Euro ausgeschüttet. Die Stiftung hat in den letzten Jahren ein breites Spektrum an medizinischen Forschungsprojekten unterstützt. / GH