Schwimmbäder - vor allem die in der Halle - kommen mit einem Handikap auf die Welt: Ein großer Teil der Bodenflächen wird mit Sicherheitsfliesen ausgestattet. Und die reduzieren zwar die Rutschgefahr, stellen jedoch zugleich besondere Anforderungen an die Reinigung. Wie man dieses Problem lösen kann, zeigt unser Bericht auf.
Hohe Anforderungen bei der Reinigung von Sicherheitsfliesen
Beutelsbach - ein Teilort der Gemeinde Weinstadt - liegt vor den Toren der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart im land-schaftlich reizvollen Remstal. Wie viele kleine Gemeinden ist auch Beutelsbach mit Schwimmbädern gut ausgestattet: Es verfügt sowohl über ein Hallen- als auch über ein Freibad. Und wie es sich für verantwortungsbewusste Gemeindeväter gehört: Die Bodenflächen der Bäder sind durchgehend und umfassend mit Sicherheitsfliesen ausgestattet, die auf Grund ihrer Oberflächenstruktur und der vielen Fugen den Badegast am Ausrutschen hindern beziehungsweise vor Verletzungen schüzen sollen. Aber: Sie geben leider nicht nur dem Besucher, sondern auch dem Schmutz sicheren Halt!Dreck von 28000 BadegästenDavon gibt es reichlich. Immerhin haben rund 28000 Badegäste in 2300 Stunden des Jahres 1999 das Beutelsbacher Stiftsbad frequentiert. Und Dreck diverser Art - z. B. Körperausscheidungen und Kosmetika - mitgebracht. Bei dem Bemühen der Badegäste um Körperhygiene hat sich die Palette - vor allem in den Dusch- und Umkleideräumen sowie in den Toiletten - noch um Kalk- beziehungsweise Seifenablagerungen und Urinstein ausgedehnt. Jedoch: Nicht bei allen Ablagerungen auf den Fliesen sind die Badegäste Verursacher. Im Schwimmbecken des Hallenbades setzen sich auch reichlich Schwarzalgen ab. Gegen Schmutz, Bakterien, Kalk + Co kämpft Betriebsleiter und Schwimmmeister Friedrich Besser mit seinen Kollegen im Stiftsbad an mehreren Fronten. Täglich werden von einem Gebäudereinigungsunternehmen aus der Nachbarschaft die gefliesten Räume ausgespritzt sowie feucht und mit einem Reinigungsmittel gewischt. Die Reinigung des Umgangs um das Schwimmbecken (mit eben dieser Methode) bleibt den Schwimmmeistern überlassen.Außerdem wird der Nassbereich nahezu jeden Tag mit IVN desinfiziert. Es soll im Regelfall rund vier Stunden einwirken. Je länger es einwirkt, um so niedriger kann die Konzentration angesetzt werden. Bei einem vierstündigem Einwirken reicht eine Konzentration von 0,75% IVN - es steht wie alle im Beutelsbacher Hallenbad eingesetzten chemischen Mittel - auf der DGHM-Liste - wirkt unter anderem gegen Staphylokokken, Salmonellen, Pilze und Coli-Bakterien. Das Schwimmbecken (20 x 8 Meter und bis zu 2 Meter tief) enthält rund 270 Kubikmeter Wasser, die kontinuierlich gefiltert und mit einer Chlor-Bleich-Lauge desinfiziert werden. Die Lauge wird, wie Friedrich Besser berichtet, im Keller des Schwimmbads von einer dort untergebrachten Chlor-Elektrolyse-Anlage produziert. Zweimal wöchentlich findet eine Rückspülung (also Reinigung) der Filter mit etwa 20 Kubikmeter Frischwasser statt. Je nach Belastung werden mindestens viermal im Jahr die Filter mit der Chlor-Bleich-Lauge in höherer Konzentration desinfiziert. Kein vorgezogener WinterschlafMit Beginn der Sommer-Schulferien wird das Stiftsbad geschlossen. Dann versinkt es nicht etwa in einen vorgezogenen Winterschlaf, sondern muss eine gründliche Reinigungskur über sich ergehen lassen, damit es am ersten Schultag nach den Ferien wieder fit und überall sauber ist. Wesentliche Bestandteile der Generalkur sind, so Betriebsleiter Friedrich Besser, die Entkeimung der Rohre und Maschinen im Keller sowie die Reinigung des Schwimmbeckens. Außerdem wird die Sommerpause für kleinere und größere Reparaturen genutzt. In diesem Jahren standen zum Beispiel der Austausch einiger Fenster und Fliesen sowie die Erneuerung des Fugenmörtels an zahlreichen Stellen auf dem Programm.