Vom Dodge Journey zum Fiat Freemont: Siebensitziger Großraum-Pkw Flexibel bis zum letzten Platz

Vielleicht ist der Fiat Freemont nicht der letzte Schrei und schon gar nicht der neueste Brüller, aber er hat zweifellos seine Berechtigung im Kreis der siebensitzigen Großraum-Pkw – bei denen die Auswahl überschaubar ist, etwa den Citroën C8, Ford Galaxy, Lancia Voyager, Opel Zafira, Peugeot 807, Renault Espace, Seat Alhambra oder VW Sharan.Wer beim Anblick des Freemont das Gefühl bekommt, den eckigen Gesellen irgendwie zu kennen, könnte im Gedächtnis nach dem Dodge Journey kramen. Man erinnere sich: Fiat-Chef Sergio Marchionne hat seit 2009 zu günstigen Bedingungen den Chrysler-Konzern stufenweise übernommen, womit auch Dodge in die Hände der Italiener kam. Von dort war es nur noch ein kleiner Schritt zum Freemont: Außer dem neuen Markenzeichen haben die Designer den 4,89 m langen Großraum-Pkw, der in Mexiko gebaut wird, innen und außen etwas aufgehübscht. Verbrauch in der Praxis zufriedenstellendHierzulande greift die Kundschaft vor allem nach dem italienischen 2-l-Dieseltriebwerk in zwei Leistungsstufen: Mit 140 PS/103 kW kostet er 27.190 Euro, mit 170 PS/125 kW in besserer Ausstattung ist er 3.100 Euro teurer. Den Normverbrauch gibt der Hersteller bei beiden Motoren mit 6,4 l Diesel an, was 169 g CO2/km entspricht. Das Geheimnis dieses Gleichklangs: Der theoretische Wert wird auf dem Prüfstand bis zu einer Geschwindigkeit von 120 km/h gemessen. Da der stärkere Motor höhere Fahrleistungen ermöglicht, liegt er im Alltagsverbrauch in der Regel etwas höher als das 140-PS-Triebwerk. Mit dem Testwert des von uns gefahrenen stärker motorisierten Wagens kann man jedenfalls mehr als zufrieden sein: Glatte 7 l in der Praxis sind beinahe schon rekordverdächtig, zumal das leer knapp 2 t wiegende Gefährt erst mal in Schwung gebracht werden muss. Ausgesprochen positiv fiel uns der gut gedämmte Dieselmotor auf. Im Gegensatz dazu störte die etwas hakelige Sechsgangschaltung – mit einem beherzten Klack-Klack drängte sie sich ein ums andere Mal beim Gangwechsel geräuschvoll in den Vordergrund. Da sollte man sich vor einem Kauf zum Vergleich die Sechsstufen-Automatik zu Gemüte führen, die es jedoch nur in Verbindung mit Allradantrieb gibt. Vollständig versenkbare Plätze der dritten ReiheIm Innenraum bieten drei leicht ansteigende Sitzreihen mit sieben Plätzen den Hinterbänklern bessere Sicht nach vorn. Um ins bestuhlte Hinterstübchen zu gelangen, kommt man natürlich um leichte Kletterübungen nicht herum. Wenigstens lässt sich der entsprechende Sitz im Fond vergleichsweise leicht umklappen und vorschieben. Die beiden Plätze sind vollständig zu versenken, so dass aus dem schmalen 136-l-Staufach bis zur Unterkante der Seitenscheiben ein 472 l großer Laderaum entsteht. Klappt man dazu die zweite Reihe nach vorn, ist für 791 l Platz, dachhoch für 1.461 l. Transportgut muss allerdings leider über eine 72 cm hohe Kante gehievt werden. Die Armaturentafel wirkt übersichtlich, Handbremse und Schalthebel für das Sechsganggetriebe liegen griffbereit. Amerikanisches Erbgut wird spürbar in der reichlichen Ausstattung: Nette und nützliche Kleinigkeiten wie Drei-Zonen-Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang, Tempomat, Beschallungsanlage mit CD- und MP3-Spieler sowie Nebelscheinwerfer sind bereits im Grundpreis inbegriffen. Der Fiat Freemont hat etwas von einem gemütlichen Riesenbaby. Er schafft es, wuchtiges Design, Platz für sieben, reisetaugliches Kutschengefühl und zufriedenstellende Motorentechnik zu einem sympathischen Partner zu verbinden. Womöglich hat er das Zeug zu einem kultigen Italo-Amerikaner wie einst Frank Sinatra. Gundel Jacobi, Redaktionsbüro Dr. Kießler | markus.targiel@holzmann-medien.de