Verhaltene optimistisch hat sich der europäische Branchen ver band EUnited Municipal Equipment auf einer Pres sekon ferenz im Rahmen der IFAT gezeigt. Trotz Sättigungsten den zen in einigen Be reichen und Ländern beurteilen die Mitglie der die wirt schaftliche Zu kunft auf den kommu nalen Märkten ins gesamt positiv.
Europäische Hersteller zeigen Optimismus
-Diese Einschätzung resultiert vor allem aus den Chancen, die die Hersteller von Straßenkehrmaschinen, Winterdienstgeräten und Müllsammelfahrzeugen in der Erschließung neuer Märkte sehen. Michael Häusermann, Präsident von EUnited Municipal Equipment und verantwortlich für Bucher Municipal in der Schweiz, berichtete für die Hersteller von Straßenkehrmaschinen, dass sich die Verkaufszahlen in den Jahren 2005 bis 2007 sehr gut entwickelt haben. Die Gesamtgröße des europäischen Marktes bezifferte er auf rund 5.000 Kehrmaschinen pro Jahr. Die größten nationalen Märkte sind nach seiner Aussage – in dieser Reihenfolge – England, Deutschland und Frankreich. Hier werden insgesamt rund 2.500 Straßenkehrmaschinen pro Jahr abgesetzt.
Im vergangenen Jahr haben sich die im Verband EUnited Municipal Equipment organisierten Hersteller von Kehrmaschinen auf einen gemeinsamen Test zur Messung des Partikelausstoßes von Kehrmaschinen in die Umgebungsluft geeinigt. Sämtliche Verbandsmitglieder haben nach Mitteilung von Häusermann diesen Test für ihre Produkte gemacht. Alle Maschinen, die diesen Test bestanden haben, sind nun mit dem sogenannten “EUnited PM 10”-Label gekennzeichnet und haben ein Zertifikat erhalten.
Es handelt sich um den ersten Europa-weiten Test, der vergleichbare Ergebnisse ermöglicht. Das Verfahren wird regelmäßig überprüft, um die neuesten technischen und rechtlichen Entwicklungen zu berücksichtigen.
Das Prüfverfahren misst die gesamte Feinstaubbelastung in der Umgebungsluft – vor und nach dem Einsatz der jeweiligen Kehrmaschine auf einem Testparcours. Die Messung erfolgt in Kopfhöhe hinter der Kehrmaschine und entspricht somit realistischen Einsatzbedingungen. Durch das “EUnited PM 10”-Label wird Kommunen und Firmen die Entscheidung bei der Suche nach schadstoffarmen Kehrmaschinen erleichtert.
Positive Entwicklung in Osteuropa und Übersee
Über die Entwicklung auf dem Markt für Schneepflüge und –fräsen, Salz- und Sandstreugeräte berichtete Walter Schmitz, Geschäftsführer der deutschen Schmidt-Holding und Vorsitzender der Gruppe Winterdienstausrüstung innerhalb von EUnited. Der europäische Markt hat nach seinen Angaben ein Volumen von rund 6.000 Winterdienstgeräten und ca. 200 Millionen Euro jährlich. Die größten Märkte seien Deutschland, Frankreich, Italien und die Schweiz. Natürlich hätten die letzten milden Winter in Westeuropa einen negativen Einfluss auf die Nachfrage nach Geräten der Branche. Dennoch sei die überwiegend mittelständisch aufgestellte Branche optimistisch, da die Exporte nach Osteuropa und Asien positive Entwicklungen zeigten. Auch in Amerika sei Streuguttechnologie aus Europa zunehmend gefragt
Positiv bewertete Schmitz den Einsatz von Kalziumchlorid nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer. Damit lasse sich im gewissen Rahmen Feinstaub binden. Für den Einsatz von Zucker, der bereits getestet worden sei, sieht er dagegen keine Zukunft. Die Hersteller von Sand- und Salzstreugeräten sind nach den Worten von Schmitz besorgt über den fehlenden Fortschritt in der europäischen Normungsarbeit in ihrem Bereich. Besonders dringend notwendig sei eine europäische Norm zur Messung von Streumustern bei der Verteilung des verwendeten Streugutes. Der Grund für den fehlenden Fortschritt ist primär die fehlende Einigung zwischen den Experten der regionalen Abnehmer, die jeweils ihren eigenen spezifischen Test zu verteidigen versuchen. Die fehlende Verständigung auf einen Europa-weit akzeptierten Test verursache enorme Kosten für Hersteller und Kunden.
Engpass bei den Lkw-Fahrgestellen
Als jüngste, erst vor wenigen Monaten gegründete Sektion gehören die Hersteller von Müllsammelfahrzeugen der EUnited Municipal Equipment an. Sie hat bisher erst fünf Mitglieder. Für diese nahm Paolo Martinelli, Geschäftsführer des italienischen Herstellers Farid Industrie, zu den Entwicklungen des Marktes Stellung. Martinelli zufolge hat der europäische Gesamtmarkt eine Größe von 7.000 bis 8.000 Fahrzeugen, die hauptsächlich von kleineren und mittleren Unternehmen aus Europa geliefert werden. Der größte Einzelmarkt ist auch bei den Heck- und Seitenladern Großbritannien, gefolgt von Deutschland. Eine Herausforderung für die meisten Hersteller besteht in der begrenzten Verfügbarkeit von Lkw-Fahrgestellen, da die Hersteller nicht die benötigten Mengen liefern könnten. Probleme bereitet nach den Worten von Martinelli auch die europäische Normung. So habe es kürzlich rund 500 Änderungsvorschläge zu neuen Bestimmungen gegeben. Der Einfluss der nationalen Verbände sei sehr stark. Die Arbeitsgruppe Müllsammelfahrzeuge bemühe sich Einfluss zu nehmen, um zu vernünftigen Regelungen zu kommen.
Niels W. Buhrke