Fassadenreinigung mittels segregierender Gelnetzwerke Effiziente Schmutzentfernung aus porösen Materialien

Das wfk – Cleaning Technology Institute e.V. in Krefeld entwickelt ein neues Verfahren zur wirtschaftlichen und materialschonenden Reinigung poröser Fassadenmaterialien unter Anwendung segregierender Gelnetzwerke.Eine regelmäßige Fassadenreinigung ist für den Werterhalt eines Objektes unerlässlich. Insbesondere die Reinigung poröser Fassadenmaterialien (zum Beispiel Putz, Faserzement, Naturstein, Beton) ist mit den gegenwärtig verfügbaren Reinigungsverfahren jedoch nur unter hohem Personal- und Zeitaufwand möglich, da hartnäckige Verschmutzungen oft tief in derartige Baustoffe eindringen. Am wfk – Cleaning Technology Institute e.V. wird daher ein neues Verfahren zur wirtschaftlichen und materialschonenden Reinigung poröser Fassadenmaterialien unter Anwendung segregierender Gelnetzwerke entwickelt. Segregierende GelnetzwerkeDerartige segregierende Gelnetzwerke bestehen aus einer netzwerkbildenden Komponente (Polymer) und einer flüssigen Phase (Wasser oder schmutzspezifisches Reinigungsmittel). Aufgrund der Eigenschaften der netzwerkbildenden Komponente ändert sich die mechanische Stabilität der segregierenden Gelnetzwerke in Abhängigkeit von externen Stimuli (mechanische Beanspruchung, UV-Bestrahlung). Hierdurch benetzen und durchdringen die segregierenden Gelnetzwerke bei der Applikation das Fassadenmaterial vollständig (geringe Vernetzung aufgrund mechanischer Beanspruchung bei Applikation) und besitzen bei der Einwirkung eine gute Haftung (hohe Vernetzung durch Wegfall der mechanischen Beanspruchung nach Applikation). Anschließende UV-BestrahlungDurch eine anschließende UV-Bestrahlung (zum Beispiel mittels kommerziell verfügbarer, kostengünstiger UV-Lampen) der behandelten Fassaden kommt es zur diffusionsgesteuerten Abtrennung (Segregation) der Gelnetzwerke unter Ausbildung eines festen Films an der Fassadenoberfläche. Die segregierenden Gelnetzwerke können dann unter geringer mechanischer Beanspruchung von der Fassadenoberfläche entfernt werden (siehe Abb. 1). Die hohe Reinigungswirkung der segregierenden Gelnetzwerke lässt sich ebenfalls auf die netzwerkbildende Komponente zurückführen. Diese ist aufgrund ihrer Zusammensetzung ähnlich den in Wasch- und Reinigungsmitteln zur Schmutzentfernung eingesetzten Tensiden in der Lage, sich zwischen Fassadenmaterial und Schmutz zu schieben und die Schmutzteilchen unter Ablösung vom Fassadenmaterial einzulagern. Die eingelagerten Anschmutzungen werden bei der Segregation der Gelnetzwerke mit aus dem Fassadenmaterial entfernt. Vollständige SchmutzentfernungIn verschiedenen Untersuchungen konnte das wfk-Institut die Eignung derartiger segregierender Gelnetzwerke zur Reinigung poröser Materialien zeigen: Hierfür wurde ein Testmonitor mit Kunstharzsprühlack (als Worst-Case-Betrachtung) angeschmutzt, anschließend das entwickelte Gelsystem appliziert und die Segregation durch UV-Bestrahlung initiiert. Nach einer Bestrahlungszeit von fünf Minuten konnten die Gelsysteme von der Oberfläche als zusammenhängender Film abgezogen werden. Hierbei wurde eine vollständige Ablösung der Anschmutzung erzielt (siehe Abb. 2). Unter Einsatz segregierender Gelnetzwerke werden eine hohe Schmutzentfernung und eine einfache Abtrennung von Reinigungsmittel und Anschmutzung aus den Fassadenmaterialien erreicht und somit wird eine effektive und schonende Fassadenreinigung ermöglicht. Für weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt und zur Teilnahme am projektbegleitenden Ausschuss kontaktieren Sie bitte das wfk – Cleaning Technology Institute e.V. unter info@wfk.de. Dr. Sascha Sprott | markus.targiel@holzmann-medien.de