Professionelle Glas- und Fassadenreinigung Effektiv durch Spezialisierung

Moderne Bürobauten aus Glas, Stahl, Stein und Beton stellen hohe Anforderungen an die Reinigungsfirmen. Ein Dienstleister aus Kaufering bei München investiert konsequent in eigenes Gerät und Qualifizierung seiner Mitarbeiter und kann so maßgeschneiderte Angebote machen.Der Arnulfpark in München gilt deutschlandweit als innovatives Vorzeigeprojekt städtischen Lebens und Arbeitens. Auf 185.000 Quadratmetern Bruttobauland entstanden in den letzten Jahren nicht nur attraktive Eigentumswohnungen, sondern auch ganz unterschiedliche Bürogebäude. Als eines der letzten Objekte wurde Mitte 2017 der Bürokomplex Nove fertiggestellt, der inzwischen zahlreiche deutsche und europäische Designpreise gewonnen hat. Entworfen von dem italienischen Architekten und Designer Antonio Citterio erhebt er den Anspruch, seinen Mietern in allen Bereichen höchsten Komfort zu bieten. Die sechs Regelgeschosse und der angeschlossene neunstöckige Hochhaustrakt mit insgesamt rund 1.300 geplanten Arbeitsplätzen wurden nachhaltig und energieeffizient konzipiert. Zudem ist der ganze Komplex auch mit neuester Technik und sehr hochwerter Inneneinrichtung ausgestattet, die so attraktive Unternehmen wie Ernst & Young, Hays oder Walt Disney in Haus holte. Erfahrung und Kompetenz zählenDa verstand es sich von selbst, dass auch an die Reinigung höchste Ansprüche gestellt wurden. Aus diesem Grund entschieden sich die Betreiber für die Gebäudereinigung Wasserle mit Standorten in Martinsried und Kaufering. Das Unternehmen, spezialisiert auf die gewerbliche Immobilienwirtschaft, hat seine Kompetenz in der Fassadenreinigung schon an verschiedenen anderen imposanten Gebäuden unter Beweis gestellt – beispielsweise am Central Tower München, einem 23-stöckigen Bürohochhaus am Mittleren Ring, oder am sogenannten O2-Tower, mit 146 Metern Höhe immerhin das höchste Gebäude Süddeutschlands. Der Nove-Komplex ist mit rund 40 Metern zwar nicht ganz so hoch, wartet dafür aber mit anderen Finessen auf. Das beginnt schon im Innenbereich, dessen Kernstück ein 23 Meter hohes Atrium bildet, reicht über Innenhöfe und Dachterrassen mit Blick auf die Alpen – und gipfelt schließlich in der Fassade. Diese besteht aus Glas-, Stein- und Eloxalelementen und ist als Highlight mit goldbronzenen Aluminiumrahmen an den Fenstern verziert, die das Nove deutlich aus seinem Umfeld hervorheben. „Durch diese Rahmen“, erläutert Markus Wasserle, „entsteht eine auffallende, dreidimensionale Struktur, die für jedes Reinigungsteam eine Herausforderung ist. Besonders im Winter, dann müssen für die Enteisung sogar Fassadenkletterer ran.“ Für Wasserle und seine Mitarbeiter ist das Nove kein Problem. Bereits vor ein paar Jahren hat der gelernte Gebäudereiniger mit Meisterprüfung begonnen, seinen Betrieb neben der Reinigung von Büros, Treppenhäusern und Tiefgaragen auch auf Fassaden zu spezialisieren. Und seitdem diese Fokussierung auf allen Ebenen vorangetrieben, sowohl in Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter als auch in der konsequenten Anschaffung eigener Gerätschaften. Investition in Bühnen und Know-howSteht heute die Fensterreinigung des imposanten Atriums an, rückt sein Team mit einer eigenen Raupenbühne an, mit der es durch die normale Eingangstür direkt ins Gebäude fahren kann – auf den Ketten Samtbezüge, damit der Boden nicht beschädigt wird. Leo 31 heißt das Gerät von Teupen und ist nur eines von insgesamt fünf Hubarbeitsbühnen, die sich Wasserle in den letzten Jahren selbst angeschafft hat. Auch die weiteren Gerätschaften, die zusätzlich zur festinstallierten Gebäudebefahranlage (Hersteller Geda) außen und in den Innenhöfen benötigt werden, gehören zum Unternehmensfuhrpark. Neben einer weiteren Kettenraupe (Leo 18, Teupen) sind das noch zwei Ruthmann-Steiger mit 33 beziehungsweise 27 Metern Arbeitshöhe. Die Entscheidung, alle Geräte selbst anzuschaffen, hat sich der Betriebsinhaber, der im Jahr 2004 mit 3.000 Euro in die Selbstständigkeit startete, nicht leichtgemacht. Dabei war es in erster Linie nicht einmal das einmalige Investment für die Geräte, das ihn abschreckte – obwohl auch das „natürlich schon eine Herausforderung ist, rund 890.000 Euro kosten die Hubsteiger“. Was dem Unternehmer zunächst jedoch noch wichtiger schien: „Uns fehlte die Fachkompetenz bei der Wartung und Reparatur der Maschinen im laufenden Betrieb.“ Seine Lösung: Er geduldete sich mit der Anschaffung der Maschinen so lange, bis der Auftragsbestand groß genug war, um gleich drei Bühnen auf einmal in den Bestand zu nehmen. Damit lohnte es sich auch, neben den Maschinen auch das Know-how in den eigenen Betrieb zu holen. Mittlerweile haben sich 25 seiner insgesamt 250 Mitarbeiter auf die Fassadenreinigung spezialisiert. Das bedeutet natürlich, dass sie schwindelfrei und körperlich fit sein müssen. Die Arbeit auf den verschiedenen Hubsteigern und auch auf den Befahranlagen der von der Gebäudereinigung Wasserle betreuten Gebäude ist kräftezehrend. Um die hierfür körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten, hat der Unternehmer beispielsweise eine Betriebsmitgliedschaft in einem Fitnessstudio abgeschlossen, die alle Mitarbeiter kostenfrei nutzen können. Es bedeutet zum anderen aber auch, dass sie auf den Maschinen geschult sind, mit denen sie regelmäßig arbeiten. Ein ganz wichtiger Aspekt, wie Wasserle betont. Denn um auch auf Höhe eines neunten Stockwerkes, also 33 Meter über dem Boden, im großen Arbeitskorb, der nur von einem Stahlhubarm und Stützen gehalten wird, sauber und effektiv arbeiten zu können, „braucht es sehr viel Vertrauen in die Technik“. Und das Vertrauen kommt mit dem Wissen. Viel Planungsaufwand nötigEingeteilt in fünf Teams mit jeweils fünf Leuten kennen die Fassadenreiniger von Wasserle jede ihrer Maschinen genau und sind somit absolut flexibel einsetzbar. Dadurch können die Aufträge nicht nur effizient und pünktlich abgearbeitet werden, wie Wasserle erläutert. „Es entstehen auch so gut wie keine Schäden an den Gebäuden.“ Doch Wasserle beließ es nicht dabei, seine Fassadenreiniger regelmäßig weiterzubilden. Er holte sich zusätzlich zur Anschaffung der Bühnen auch noch alles Know-how ins eigene Unternehmen, das zur Einsatzplanung und damit verbunden zur Auslastung seiner eigenen Gerätschaften notwendig ist. „Ein extrem aufwändiges Geschäft“, wie auch Vertriebsleiter Fabian Scheidler betont. Denn die Dinge, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen, sind vielfältig. Das fängt schon bei „hausgemachten Einschränkungen“ an, denn Markus Wasserle propagiert Familienfreundlichkeit und eine selbstbestimmte Arbeitsweise: Er garantiert seinen Mitarbeitern einen automatisch genehmigten Urlaub, wenn dieser fristgerecht, also sechs Wochen vorher, eingereicht wird. Die Planung wird aber erst richtig kompliziert, wenn es um technische und behördliche Einschränkungen geht. So gilt es, vor jedem Einsatz die Punktbelastung des Untergrundes innen und außen abzuklären. Die Bodenpreise in den Innenstädten sind hoch, das führt dazu, dass viele Innenhöfe oder auch Zufahrten über Tiefgaragen oder Lagern liegen und entweder gar nicht oder nur mit speziellen Stützmaßnahmen zu befahren sind. Um hier keine Schäden zu verursachen, sind intensive Rücksprachen mit privaten und öffentlichen Eigentümern notwendig. Hinzu kommen die Auflagen, die beim Arbeiten im öffentlichen Raum zu beachten sind. Eine ganze Reihe von Einschränkungen, die von Außenstehenden nicht selten unterschätzt werden, wie Scheidler weiß. Um rechtzeitig alle entsprechenden Aufstellgenehmigungen zu erwirken, „sind Vorlaufzeiten von zwei bis drei Monaten durchaus der Normalfall“. Und last, but not least kommen dann noch die Wetterbedingungen hinzu. Schon Windgeschwindigkeiten von acht Stundenkilometern führen zum Stopp der Arbeiten mit Fassadenbefahranlagen, bei 25 Kilometer pro Stunde müssen die Bühnen eingefahren werden. Unterbrechungen, die permanente Änderungen der Einsatzpläne nach sich ziehen. Von Stürmen, Starkregen oder Gewitter gar nicht zu reden. Betriebsinhaber Wasserle ist denn auch überzeugt: Effektiv ist der eigene Fuhrpark vor allem, wenn man die gesamte benötigte Fachkenntnis im eigenen Betrieb hat. Probeflächen sind PflichtDass dazu dann auch das Wissen um den richtigen Einsatz der umweltfreundlichen Chemie gehört, versteht sich von selbst. Wasserle arbeitet hier in Sachen Fassadenreinigung seit Jahren mit der Firma Heidt und Schwarzfeld zusammen. Bei Wasserle gehört es zum Standard, schon bei der Angebotserstellung Probereinigungsflächen anzulegen. Insbesondere bei Metall und Steinfassaden ist eine Probefläche die einzige Möglichkeit, Missverständnissen vorzubeugen. Da ältere, teilweise ausgekreidete und stark verschmutzte Flächen unterschiedlich auf Mechanik und Chemie reagieren, werden diese Flächen dann sogar auf verschiedenen Seiten des Gebäudes angelegt. Südseiten sind einer wesentlich stärkeren UV-Einstrahlung ausgesetzt, Nordseiten oft stark mit Moos und Algen besetzt, was unterschiedliche Reinigungsverfahren nach sich zieht. Bei neuen Gebäuden wie dem Nove werden dagegen mit diesen Probeflächen vor allem Mängel aufgedeckt und dokumentiert. „Für den Eigentümer hilfreich bei der Gewährleistungsverfolgung“, sagt Wasserle. Gezielte MitarbeiterbindungDoch nicht nur die Förderung von Kompetenz ist dem Unternehmer wichtig. Bewusst investiert er auch ins Wohlbefinden seiner Mitarbeiter. Auch und gerade, weil gelernte Kräfte in der Branche praktisch nicht zu bekommen sind. Auch Wasserle arbeitet zu 90 Prozent mit Angelernten, aber diese versucht er konsequent zu qualifizieren und ans eigene Unternehmen zu binden. So stellt er beispielsweise Dienstwohnungen zur Verfügung – und geht sogar so weit, seinen Mitarbeitern Unternehmensbeteiligungen anzubieten. Wer mindestens ein Jahr dabei ist, kann stiller Teilhaber werden. 50 Kollegen haben das bislang gemacht, Reinigungskräfte wie Helena Erhard, die nur Teilzeit arbeitet, ebenso wie Führungskraft Scheidler. Beide haben an dem Programm nun schon das dritte Jahr in Folge teilgenommen. Kletterhalle schafft KontakteDennoch, so Wasserle, bleibe es eine große Aufgabe, auch Nachwuchs für die Gebäudereinigung zu gewinnen. Seit Jahren schon organisiert der fünffache Vater darum regelmäßig Ausbildungsmessen und hat jetzt einen ganz besonderen Clou gelandet. Als die bisherigen Büroräume zu klein wurden, zog er nicht einfach um, sondern baute selbst – allerdings nicht nur ein Büro, sondern sozusagen eine Kletterhalle mit Büroanteil. Der Hintergedanke dabei: Einfach aus der Not eine Tugend machen. „Unsere Branche hat ein sehr schlechtes Image. Selbst wenn Schulabgänger den Beruf Gebäudereiniger ergreifen wollen, sind die Eltern oft dagegen“, beschreibt Wasserle die Situation. Klettern ist dagegen sehr positiv besetzt und gerade bei jungen Leuten und auch bei Familien sehr beliebt. Dieses Image möchte er für seinen Betrieb nutzen. Seine Halle steht daher allen offen und alle Besucher kommen praktisch durchs Klettern auch in Berührung mit dem Thema Gebäudereinigung. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sich der Einsatz von vier Millionen Euro für Grundstück und Bau aus Unternehmersicht lohnt. Auch hier geht es wieder darum, Kompetenz ins eigene Unternehmen zu holen. Selbst mit den besten Maschinen lassen sich in vielen modernen Bauten nicht alle Gebäudeteile erreichen. Und hier kommt bei einigen Fassaden die Kletterei ins Spiel. So bei den Nove-Frames oder beim Alten Hof in der Münchner Innenstadt, einem weiteren Wasserle-Kunden. Das Glasdach dort ist mit einer Lamellenstruktur überzogen und für Maschinen unerreichbar. Ähnlich stellt sich das Problem bei der Reinigung von Sonnenschutzanlagen dar. „Wenn Innenhöfe verbaut und damit für Hubsteiger unzugänglich werden, können zwar oft die Fenster noch von innen gereinigt werden, aber bei den Sonnenschutzanlagen müssen die Industriekletterer ran.“ Und dann gib es auch noch die Fälle, bei denen es einfach zu teuer und zu aufwändig ist, Hubsteiger oder Bühnen einzusetzen. Einsatz von Kletterern nimmt zu „Insgesamt“, erklärt noch einmal Vertriebler Scheidler, „werden die Baukonstruktionen aufwändiger und der Bedarf an den Seilkünstlern steigt stetig.“ Wohl auch aus diesem Grund wurde mit Inkrafttreten der neuen Technischen Regel für Betriebssicherheit (TRBS) 2121 das Arbeitsverfahren der Seilzugangs- und Positionierungstechnik (SZP) sogar auf Gesetzesebene mit herkömmlichen Sicherungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Gerüsten oder Hebebühnen, gleichgestellt. Gemäß seiner Philosophie will sich Wasserle aber auch bei den Seilarbeiten nicht auf Fremdpersonal verlassen und Industriekletterer objektbezogen anheuern: „Wer normalerweise Windräder oder Kräne montiert, ist logischerweise nicht zwangsläufig effektiv in der Reinigung einzusetzen“, sagt er. Aus diesem Grund unterstütze Wasserle seine Mitarbeiter schon vor dem Bau der eigenen Kletterhalle dabei, sich zum Höhenarbeiter weiterzubilden. Jetzt werden im Neubau selbst Kurse angeboten, mit denen man die Zertifizierungen des Fach- und Interessenverband für seilunterstütze Arbeitstechniken (FISAT) erwerben kann. Einer der Ersten, der daran teilgenommen und das Level 1 erreicht hat, ist Fabian Scheidler. Sein Ziel: „Schon vor der Angebotserstellung ein Gespür dafür zu entwickeln, was möglich ist und was nicht.“ Ein Wissen, das nicht jede Firma hat. Insgesamt geht die Kletter-zertifizierung bis zum Level 3. Wer so weit kommen will, braucht 250 Einsatztage und darf dann Höhenarbeiten beaufsichtigen und sichern. Dieses Know-how hat Wasserle bislang noch nicht in seinem Betrieb, aber auch im nächsten FISAT-Kurs sind wieder eigene Fassadenreiniger dabei. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch das erreicht ist. Sabine Hildebrandt-Woeckel | peter.hartmann@holzmann-medien.de