Tägliche Reinigung im Playmobil Funpark in Zirndorf Auch Piraten müssen sauber sein

Was tagsüber tausende Kinder- und Erwachsenenhände im Playmobil Funpark in Zirndof bei Nürnberg anfassen, muss am nächsten Morgen wieder blitzblank sein. Rund 90.000 Quadratmeter Gesamtfläche reinigen die Mitarbeiter des Gebäudedienstleisters Frankonia täglich in nur drei Stunden. Die Aufgaben sind vielfältig, der Anspruch an Qualität hoch.Über die wackelige Seilbrücke zum großen Piratenschiff im See balancieren, kleine Schätze aus einer Zaubermuschel fischen oder in der Goldmine „echtes“ Edelmetall sieben. Im Playmobil Funpark in Zirndorf bei Nürnberg werden Kinderträume wahr. Während der Sommersaison von April bis Oktober zählt der sogenannte Aktiv-Park an Ferientagen im Schnitt rund 8.000 Besucher, im gesamten Jahr etwa 800.000: Kleine und größere Playmobil-Fans sowie ihre Eltern, die hier mit den Kindern auf Entdeckungstour gehen oder entspannt im Biergarten oder an der Western-Theke dem ausgelassenen Spiel zuschauen. Morgens um neun muss alles wie neu aussehenNatürlich hinterlässt diese Masse an Besuchern Spuren: Im Laufe des Tages sammeln sich Papierchen auf dem Boden, Eis rutscht aus Händen und verklebt sich in Spielgeräten oder der feine Kies unter der Kletterspinne wandert langsam auf die umgebenden Wege. Auf 90.000 Quadratmetern Gesamtfläche bietet der Freizeitpark mehr als 20 verschiedene Playmobil-Spielwelten, Aktiv- und Wasserspielplätze, einen Shop für Lechuza-Pflanzgefäße sowie Gastronomiebereiche in der Außenanlage. Dazu kommt das nach Playmobilgründer Horst Brandstätter benannte HOB-Center, eine 5.000 Quadratmeter große Ganzjahres-Indoor-Spielstadt inklusive Klettergarten, Aktionsbühne, Café-Bar und Frühstücksrestaurant. Klar, dass hier viel Schmutz entsteht. Doch jeden Morgen, wenn der Park um neun Uhr seine Tore öffnet, sieht alles aus wie neu. 90.000 Qudratmeter im Innen- und Außenbereich Dafür sorgt seit März 2017 die Frankonia Glas- und Gebäudereinigung aus Nürnberg. In enger Zusammenarbeit mit dem Instandhaltungsteam des Parks reinigt der Dienstleister die gesamte Innen- und Außenanlage. Ein Job für Frühaufsteher: Damit bei Parköffnung alles picobello ist, beginnt das Frankonia-Team – im Sommer bis zu 30, im Winter etwa 15 Mitarbeiter – bereits um sechs Uhr morgens mit der Arbeit. Die Reinigung der Gastronomiebereiche erfolgt sogar nachts. Tagsüber sind zusätzlich zwei bis drei Kräfte im Einsatz, die größere Verschmutzungen sofort beseitigen und die vier Toilettenanlagen in jederzeit einwandfreiem Zustand halten. Das alles an sieben Tagen in der Woche und 360 Tagen im Jahr. Nahezu jeden Morgen mit dabei sind auch Peter Vogt oder sein Sohn Sebastian. „Dass wir als Geschäftsführer hier vor Ort sind und immer noch mal alles kontrollieren, hat sicher einen großen Ausschlag gehabt, den Auftrag überhaupt zu bekommen“, sagt Seniorchef Peter Vogt. Denn verlässlich hohe Sauberkeit hat für den Playmobil Funpark Priorität. „Das ist zum einen natürlich optisch wichtig“, erklärt Mehmet Kopar, Assistenz Instandhaltung bei Playmobil und oberster Sauberkeitskontrolleur des Parks. Noch entscheidender sei aber das gute Gefühl der Eltern, die nicht ständig aufpassen müssten, dass ihre Kinder keinen Dreck zwischen die Finger bekämen. „Eltern haben einfach ihre Ruhe, wenn alles sauber ist.“ Morgendliche Kontrollfahrten im FunparkFür die morgendlichen Kontrollfahrten im Funpark hat sich Gebäudereinigermeister Peter Vogt extra ein kleines Auto gekauft. „Mobile Putzkammer“ nennt er das Gefährt, Besen und Mopp klemmen auf dem Dachträger. Das verkürze die Wege und mancher kleine Notfall sei damit schnell behoben. „Das Spannende, aber auch eine große Herausforderung für das Team ist die Vielfalt der Reinigungsarbeiten“, sagt Peter Vogt. Im Indoorbereich des HOB-Centers müssen etwa Böden gesaugt und gewischt werden. Die großen Glasflächen der Fassade stehen bis einschließlich „Anfasshöhe“ täglich auf dem Programm, etwa zweimal pro Jahr wird mit Hilfe von Hebebühnen das gesamte Glas gereinigt. Die Arbeit erschwert, dass die Spiel- und Klettergeräte im Park auf die Körpergröße von Kindern optimiert sind und sich Erwachsene beim Reinigen hier regelrecht verbiegen müssen. Außerdem gibt es besondere Herausforderungen, etwa den Fallschutzboden im Kletterbereich des HOB-Centers, der Frankonia anfangs einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. „Der Boden schmutzt sehr schnell an und der Gummi hat die Rollen des Schrubbautomaten durchdrehen lassen“, erinnert sich Peter Vogt. Die Lösung brachte eine Zwei-Walzen-Maschine von Duplex, mit kontrarotierenden Bürsten zur optimalen Reinigung. Auch das steinerne Labyrinth im HOB-Center verlangt einen kreativen Ansatz: Durch die vielen Berührungen wird der Stein schnell speckig und unangenehm glatt. Mit Hilfe regelmäßiger Hochdruckreinigung kann das vermieden werden. Überall im Park gibt es kleine ReinigungskammernIm Außenbereich sind die Mitarbeiter hauptsächlich mit Wischlappen, Besen, Kehrschaufel und Müllbeutel zugange. Dazu kommen Sonderaufgaben, etwa das Entfernen von Unkraut zwischen den Wegplatten oder Winterdienst in der kalten Jahreszeit. Bei der Logistik hilft, dass es an vielen Stellen im Park, etwa in der Ritterburg, kleine Reinigungskammern gibt, in denen die Mitarbeiter die benötigten Utensilien lagern können. Die oft mannshohen Playmobilfiguren, etwa Pirat, Ritter oder der Sheriff in der Westernstadt, werden täglich abgewischt. Von unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Stein oder Kunststoff in den Spielwelten müssen Klebriges, Fettiges oder einfach nur Erde und Staub oder Spinnweben entfernt werden. Den Sand oder Kies, der sich tagsüber von den Spielplätzen auf Wegen oder Spielgeräten verteilt, blasen die Mitarbeiter mit einem akkubetriebenen Rucksackgebläse zurück. Dabei ist wichtig, möglichst wenig Lärm zu produzieren, da direkt an den Park auch ein Hotel für Übernachtungsgäste angegliedert ist. „Wir nutzen daher vorwiegend Elektrogeräte und die in Hotelnähe auch erst ab 7.30 Uhr“, erklärt Peter Vogt. Mit dem zurückgeblasenen Kies oder Sand ist es aber noch nicht getan. Um ein ideales Absprung- oder im Zweifel auch Sturzterrain für die Kinder zu schaffen, braucht es möglichst ebene Flächen. Am Anfang wurden die Spielareale daher jeden Morgen mit dem Rechen geharkt, angesichts des knappen Zeitfensters eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. „Vom Tennisplatz ist mir dann die Idee gekommen, den Boden mit einer Matte abzuziehen“, sagt Peter Vogt. Juniorchef Sebastian, begeisterter Hobbyschreiner, bastelte dann aus Teichfolie und Holzlatten eine für den Einsatz im Kies optimierte Abziehmatte. Mix aus vielen verschiedenen AufgabenDieser Mix aus verschiedensten Aufgaben – vom groben Rechen eines Steinbodens über filigrane Edelstahloberflächen bis zu Lebensmittel- oder Gesundheitsbereichen mit entsprechenden gesetzlichen Auflagen – und der sichtbare Unterschied zwischen „vor und nach der Reinigung“ unterscheide den Auftrag von vielen sonstigen in der Objektreinigung, sagt Frankonia-Geschäftsführer Peter Vogt. Natürlich hätten er und sein Sohn sich nach der ersten Anfrage zur Teilnahme an der Ausschreibung gefragt, ob die ganze Sache nicht etwas zu groß für sie sei. „Doch der Kunde suchte ein Unternehmen, das mobil, schnell und in der Region beheimatet ist“, sagt Vogt. „Und genau diese Punkte können wir ihm als Mittelständler bieten.“ Höchste Qualität als ImagefaktorGanz klar aber auch: „Wenn man allein gelassen wird, kann man das nicht schaffen.“ Vogt meint damit die enge Zusammenarbeit mit dem Instandhaltungsteam des Funparks, die sich schon am ersten Tag im Objekt – Faschingsdienstag mit „Unmengen Konfetti im HOB-Center“ – als unabdingbar erwiesen hätte. „Kommunikation ist absolut wichtig“, ergänzt der Instandhaltungsbeauftragte Mehmet Kopar. Beide Seiten besäßen die große Bereitschaft, immer wieder etwas zu verbessern. „Wenn uns Frankonia etwa darauf hinweist, dass noch ein Mülleimer fehlt, stellen wir am nächsten Tag einen hin.“ Höchste Qualität, gerade auch in Sachen Sauberkeit, sei für die Marke Playmobil ein wichtiger Imagefaktor. „Ein Start von null auf hundert“Gemessen an diesem Anspruch war der Auftrag für Frankonia ein „Start von null auf hundert“, erinnert sich Peter Vogt. „Die größte Herausforderung für uns ist die Personalorganisation, das heißt, immer die benötigte Anzahl an Reinigungskräften pünktlich vor Ort zu haben.“ Drei Stunden seien ein sehr enges Zeitfenster, zudem sei kaum abschätzbar, wie stark der Park vom Vortag verschmutzt sei: Besucherspitzen an einem sonnigen Sonntag hinterließen natürlich mehr Spuren als ein eher ruhiger Tag mit Regenwetter. Ständig wechselnde Verschmutzungen„Die ständig wechselnden Verschmutzungen gleichen einem Lotteriespiel, außerdem kann ich ja nicht beliebig die Mitarbeiter hin- oder abbestellen“, sagt Peter Vogt. Grundvoraussetzung für das gesamte Team ist die Bereitschaft, auch bei Regen, Wind oder Kälte im Dienst zu sein, und das an sieben Tagen in der Woche. „Das ist für die Mitarbeiter eine sehr anstrengende und kraftfordernde Tätigkeit“, weiß der Frankonia-Chef. Seine Leute hätten schon völlig durchnässt hier gearbeitet. „Ich bewundere, mit welcher Energie und Einsatzbereitschaft sie dabei sind.“ Etwas erleichtert wird der Job bei Wind und Wetter durch eine komplette Garnitur funktioneller Arbeitskleidung für jeden Mitarbeiter, natürlich in Rot-Grau, den Corporate-Identity-Farben von Frankonia. 85.000 Euro investiertInsgesamt 85.000 Euro haben Peter und Sebastian Vogt investiert, um den Auftrag adäquat ausführen zu können. Neben den rund 65 Komplettgarnituren an Kleidung für die Mitarbeiter haben sie etwa eine große Straßenkehrmaschine von Hako, zwei Nassschrubautomaten von Tennant und ein chemiefreies, hochdruckbetriebenes Unkrautvernichtungssystem von Kärcher angeschafft. Ebenso wie Laubgebläse und -sauger, Fahreimer, Moppgestelle und Servicewägen, Wasserschläuche oder Reinigungsgeräte für die Küchenreinigung. Mehrstufiges KontrollsystemEine besondere Investition ist zudem der persönliche Einsatz der beiden Geschäftsführer. Da die Ansprüche von Playmobil an die Reinigungsqualität so hoch sind, und vor allem, weil alles hundertprozentig kindersicher sein muss, praktiziert Frankonia ein „mehrstufiges Kontrollsystem“. Alle Mitarbeiter würden laufend geschult. Dazu schauen der Bereichsleiter Cahait Akbabar und Objektleiter Serdar Bayram genauso wie die Geschäftsführer immer noch mal ein zweites Mal ganz genau hin. „Dass etwa eine Flasche Sanitärreiniger irgendwo stehen bleibt, ist angesichts der vielen Kinder im Park einfach ein absolutes No-Go“, sagt Peter Vogt. Zudem gebe es besondere neuralgische Punkte, wie Parkhaus, Parkeingang, Gastronomiebereiche oder die Toiletten, wo Besuchern jede Verschmutzung sofort ins Auge falle. Wie wichtig die Sauberkeit für das gesamte Image des Playmobil Funparks ist, zeigt sich immer wieder an den Bewertungen und Postings in sozialen Medien, weiß Frankonia-Juniorchef Sebastian Vogt, der dort öfter vorbeischaut. „Dieses direkte Feedback vom eigentlichen Kunden ist für uns sehr wichtig. Und die Leute schreiben viel darüber, ob es sauber war oder nicht.“ Sandra Rauch | heike.holland@holzmann-medien.de