Gewinnsteigerung im Unternehmen Abfallsäcke und Müllbeutel überlegt einkaufen

Was täten wir in der Reinigung ohne die „Transportmöglichkeit“ von Müll? Ohne Abfallsäcke und Müllbeutel also? Produkte, meist unscheinbar und „unsexy“, jedoch von sehr großer Bedeutung für die tägliche Arbeit. Ein genauer Blick lohnt sich.Wenn Entsorgung so einfach wäre ... Bild: privatSo unscheinbar, so selbstverständlich und so notwendig dieses Sortiment ist, macht es in Ihrem Gesamteinkaufsumsatz für Produktionsgüter ganz grob etwa 30 Prozent aus! Ein erhebliches Volumen, zumal die Funktionalität zu 100 Prozent sichergestellt sein muss. Ein Abfallsack, der nassen Hausmüll beinhaltet und reißt, kann die Reinigungskraft bis zu zusätzlich zwölf Minuten Zeit kosten, wenn unter anderem der Teppichboden noch extrahiert werden muss. Ein fatales Ergebnis, vor allem wenn man vermeintlich günstig eingekauft und vielleicht pro Beutel 0,10 Euro eingespart hat. Verwirrende BegriffeStarten wir zunächst mit einem an sich einfachen Bereich: der Namensgebung. Abfallsack, Kehrichtsack, Abfallbeutel, Müllbeutel, Müllsack, Hostessbeutel - kennen Sie noch weitere Begriffe? Komplizierter wird es je nach dem, wo Sie Ihre Ware beziehen. Kaufen Sie direkt beim Hersteller oder beim Handel? Jeder Anbieter ist frei in der Artikeltextbezeichnung, die später auf Ihren Lieferscheinen und Rechnungen steht. Hier finden Sie weitere Artikeltexte wie LDPE–Müllbeutel, HDPE-Müllbeutel, HDPE-Müllbeutel Standard oder Abfallbeutel. Spannender wird das Ganze noch durch diverse Eigenmarken der klassischen Fachgroßhändler. Fast alle Anbieter führen mittlerweile hier Eigenmarkensortimente oder machen es sich ganz einfach und setzen vor den Text einfach ihren Firmennamen. Warum kann alleine die Artikeltextbezeichnung für uns zu einer Herausforderung für die rund 30 Prozent des Gesamteinkaufsbedarfes der Produktionsgüter werden? Analysieren Sie, insbesondere vor den anstehenden Lieferantenjahresgesprächen, Ihr Sortiment in diesem Bereich: Kaufen Sie nur von einem Lieferanten oder haben Sie unterschiedliche Einkaufsquellen? Können Sie die Artikel für den gleichen Anwendungsbereich mengenmäßig zusammenfassen? Ganz einfaches Beispiel: Ein großer Abfallbehälter im Waschraum.Welchen Müllbeutel setzen Sie hier ein? Natürlich muss man im Einzelfall die Maße des Abfallbehälters berücksichtigen, aber ganz grob: Was wird in dem meisten Fällen genommen? Ein blauer 70-Liter-Abfallsack, ein 120-Liter-Abfallsack, ein 630 × 850 mm, ein 630 × 720 mm oder 630 × 740 mm oder sogar einen 600 × 720 mm großen Müllbeutel? Ein HDPE oder LDPE? Wenn HDPE, welche -Stärke? Welche -Stärke bei LPDE? Das Gleiche gilt auch für einen 70- oder 120-Liter-Abfallsack. In den meisten Fällen und am sichersten ist man mit 630 × 850 mm in HDPE mit einer Mindeststärke von 6 . Genau hinschauen lohnt sich!Schauen Sie bitte bei Gelegenheit mal, was Sie tatsächlich einkaufen. Steht bei einem 630 × 850 mm großen Müllbeutel 60 oder 80 Liter oder sogar 90 Liter Größe? Jeder Anbieter handhabt dieses nach eigenem Ermessen. Diese Maße sagen noch nichts über das tatsächliche Füllgewicht aus. Sind auf der Rolle 40 oder 50 Stück enthalten? Sie werden im Artikeltext neben dem möglichen Bezeichnungen die Größe und die Angabe HDPE oder LPDE finden, jedoch selten die echte -Stärke. Da es für die -Stärken keine DIN-Norm gibt, handhabt jeder Anbieter das Thema anders! Entweder steht in der Artikelbezeichnung gar nichts zu dieser Thematik oder möglicherweise eine Typenbezeichnung, sehr gerne verwendet werden bei 120 Liter/70 Liter: „Typ 60“ Müllsäcke. Diese Müllsäcke können eine mögliche -Stärke von 29 bis maximal 45 haben! Gehen Sie jedoch davon aus, dass aus Wettbewerbsgründen die Müllsäcke immer „leichter“ werden. Warum ist dies so wichtig für Sie? Je geringer die -Stärke ist, umso leichter ist das Gewicht eines Beutels und umso günstiger beziehungsweise teurer wird das Produkt. Die -Stärke sagt Ihnen im ersten Schritt noch nichts über den Anwendungsbereich des Müllsackes aus. Wichtig und entscheidend für die 30 Prozent Ihres Bedarfes sind das tatsächliche Gewicht und das Artgewicht (HDPE oder LDPE) des Beutels. In diesem so wichtigen Bereich der „Abfallbeseitigung“ ist man häufig bei einer sehr großen Anzahl von Varianten: Abfallsäcke über 100 Liter oft größer als 40 Varianten Abfallsäcke 70 bis 100 Liter oft größer als 20 Varianten Müllbeutel bis zu 70 Liter oft größer als 40 Varianten Dieses, für viele von uns „unsexy“ Sortiment, bietet Ihnen jedoch enorme wirtschaftliche und qualitative Möglichkeiten fürs Unternehmen. Ein paar Tipps für die Praxis in Bezug auf Transparenz und Vergleichbarkeit bei notwendiger Qualität: Standardisieren Sie je nach Anwendungsbereich: Größe, Farbe, Artgewicht und tatsächliches Gewicht.Definieren Sie den individuellen Service für Ihr Haus (Beratung, Objektbelieferung, Rollen oder Palettenabnahme etc.). Wer sind mögliche Anbieter in diesem Markt? Wie differenzieren sie sich? Wie passen sie in eine nachhaltige Beschaffung?!Probe aufs Exempel: Ist immer das drin, was draufsteht? Gehen Sie nicht nur nach dem, was die Artikelbezeichnung beinhaltet. Machen Sie sich ein eigenes Bild und legen Sie vergleichbare Kriterien fest und vor allem: Wiegen Sie Ihre Beutel! Gehen Sie nicht von Liter-Angaben aus, sondern orientieren Sie sich an dem Maßen (was ist marktüblich und was wird Ihnen angeboten) oder messen Sie nach. Genaue Analyse angesagtInsbesondere vor Jahresgesprächen gilt es, den Ist-Zustand zu analysieren und die Einzelpreise bei vergleichbaren Artikeln genauer anzuschauen. Und: Benötigen Sie tatsächlich jeden Müllsack oder sind im Laufe des Jahres etliche gleiche Artikel gelistet worden, gewollt oder wie von Geisterhand? Wie sieht die Rohstoffpreisentwicklung aus: Gehen die Preise am Markt oder bei Ihrem Lieferanten nach oben oder ist es Zeit für Preissenkungen? Sind Sie bereits in allen Belangen top aufgestellt, seien Sie sicher, es lohnt sich immer, in diesem Sortiment den Blick etwas tiefer gleiten zu lassen. Sowohl wirtschaftlich als auch qualitativ. Fadime Sarikaya | peter.hartmann@holzmann-medien.de